Kleine Nachachhilfestunde im Bloggen

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Ich muss kurz mal zwischendurch bloggen. Und bissi Nachhilfe geben. Denen die sich mit Blogs nicht so auskennen. Also die meisten ÖsterreicherInnen (deswegen das Dirndl).

bloggen

Einer davon ist zb Rainer Nowak von der Tageszeitung `Die Presse´, über den ich letztens Mal gebloggt habe. Zugegeben nicht außerordentlich hochjubelnd. Ich habe davon geschrieben, dass ihm die Verantwortung anzusehen ist, die er trägt und darüber, dass diese Superchefredakteursjobs nicht die kreativsten und freigeistigsten sind. Man ist als Superchefredakteur sehr fremdbestimmt und agiert eher als Manager, denn als Entrepreneur. In etwa das hab ich geschrieben und ich hab das nicht besonders bös gemeint. Im Gegenteil. Ich finde es 1000 Mal authentischer wenn ein Superchefredakteur seinen Job ernst nimmt und man ihm das auch anssieht, als wenn er auf cool und mit `mir kann keiner was´- Attitüde über den Graben marschiert. Aber gleichzeitig wollte ich damit auch darauf hinweisen, dass die statusbeladensten Jobs  in Österreich nicht die Rahmenbedingungen bieten besonders innovativ zu sein und dass dort nicht immer die eigenmächtigsten Leute sitzen. Ein Bißchen wie in der Politik. Da werden auch plötzlich Leute MinisterInnen, die durch die Partei in diese Jobs wachsen und nicht immer spezielle Qualitfikationen mitbringen. Dieser Schlusssatz bezieht sich aber nicht auf Rainer Nowak (ich weiß nicht wie er als Chefredakteur ist) sondern mehr auf mich: Ich wäre im ORF beisielsweise nie etwas geworden, obwohl ich sowohl talentiert bin, als auch kaufmännisch was drauf habe – also mußte ich mein eigenes Medium schaffen um im vollen Ausmass richtig produktiv sein zu dürfen.

Jedenfalls kam Rainer Nowak letztens zufällig beim Popshop vorbei und sah mich dort sitzen und gab seinen Unwillen kund. Er war ziemlich aufgebracht über meinen Blogeintrag. `Was würdest du sagen, wenn ich über dich schreiben würde?´ meinte er unter anderem.

Und da wurde mir mal wieder bewußt: Die ÖsterreicherInnen verstehen Blogs nicht. Auch Medienleute verstehen Blogs nicht. Es gibt halt auch noch zu wenige. Aber man sollte sich trotzdem damit auseinandersetzen, weil eines Tages kommen sie sogar nach Österreich.

NACHHILFESTUNDE:

Das wichtigste an Blogs ist: Es gibt keine Abnahmen durch ChefredakteurInnen. BloggerInnen schreiben WAS SIE WOLLEN. So lange sie sich nicht strafbar damit machen, gibt es keine Etikette. Kein Journalismus-Ellmayer der alten Garde kann kommen und sagen: `Das gehört sich nicht´. Kann schon, aber interessiert keinen. In anderen Ländern haben jedoch auch große Tageszeitungen BloggerInnen, die sich auf einander beziehen, mit einander streiten oder sich auf ein Packl hauen – und zwar ohne formellem Klimbim, denn über Blogs laufen oft öffentlich Meinungsbildungsprozesse ab.

UND: Blogs sind vor allem: Sehr persönlich! In Blogs spricht man offen über die persönlichsten Dinge. Und das ist natürlich für ÖsterreicherInnen, die sich für alles genieren die ganze Zeit, und die glauben, dass alle in ihr Privatleben spechteln wollen (was meistens nicht stimmt, außer du packst dein Privatleben in eine spannende Form und das kostet Zeit und Kreativität) natürlich schrecklich und unkontrollierbar.

ABER: Blogs sind meistens sehr sehr KLEIN. Und Tageszeitungen sehr sehr groß. Das heißt, Blogs können sich nicht auf eine große Infrastruktur auslehnen und haben kein Werbeetat. Dafür haben sie die Kraft des Authentischen und diese wird auch eingesetzt.

UND: Was macht ein kleiner Blog (der so klein ist, dass in Rainer Nowak nicht einmal selber liest, sondern nur `durch Mails von ihm erfährt`). Der kleine Blog kritisiert die großen Medien, matched sich, analysiert sie und stellt sich in Vergleich.

WEIL der kleine Blog der Meinung ist, dass auf ihm teilweise viel innovativarer Content entsteht, als auf den großen Medien und er deswegen nicht nur freundlich ignoriert werden möchte.

UND: Das muss der Superchefredakteur eines großen Mediums aushalten. Er kann nicht verlangen, dass man ihm einfach nur freundlich auf der Strasse grüßt und ihm demütig das mediale Feld überläßt.

DAHER: Meine Antwort lautet JA lieber Rainer. Natürlich will ich dass du über mich schreibst. Das versteht sich von selbst, wenn man Blogs versteht. Schreib was immer du willst. Vollkommen egal. Ich werde es lieben!

 

Absolut Patrice ist ein weiterer Blog über das Leben mit Familie am Elternblogportal www.familierockt.com

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About Author

Patrice Fuchs ist 41 Jahre alt, betreibt in Wien ein Umstandsmoden- und ein Designgeschäft, eine Zeitung "Familie Rockt", eine Fernsehshow "Familie Rockt TV", dreht Dokumentationen und unterhält dieses Elternblogportal. Aja und Mama von drei Gschropen ist sie auch.

Keine Kommentare

  1. schön, dass es formen gibt, in denen nicht gilt: wer die kohle sponsert, kriegt die beste berichterstattung

    redakteurInnen sind da enttäuschenderweise wie grashalme im wind – ihre berichterstattung ist mal authentisch, doch dann kommt der sponsor und auf einmal ist alles anders – und teilen gerne, wenn auch oft recht ordentlich ohne akzeptable recherche, aus. da müssens sowas als mindestens aushalten…

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