Brüder

1

Weil ein Teil der Familie gerade in Italien weilt dreh ich beim Aufräumen die Italohits laut auf. Italienische Musik wirkt auf mich wie ein guter Stimmungsaufheller. Und ich dreh laut. Weil italienische Musik soll sempre, sempre laut gehört werden. Überhaupt soll Musik immer, immer laut gehört werden. Was D, der sonst fast alles versteht nicht versteht. Aber Schatz, das ist so. Und im Ernst, sei froh dass ich jetzt nicht z.B.: Slaughter and the dogs hör.

Auf jeden Fall italienische Musik macht mich froh. Wahrscheinlich auch weil ich einen italienischen Bruder habe. Was jetzt ein bissi verwundert, denn im Herkunftspool der Eltern dieses Bruders findest du: Ungarn, Wien, Burgenland, Serbien und Deutschland. Trotzdem ist der Sohn Italiener. In der Biologie heißt sowas glaub ich Spontanmutation oder was…Auf jeden Fall: der Bruder spricht perfekt italienisch, kocht italienisch, trinkt italienisch, zieht sich an wie ein Italiener, spielt und schaut Fußbal wie ein Italiener, tanzt wie ein Italiener, geht auf den Strand wie ein Italiener. Wenn du diesen Bruder inmitten seiner italienischen Kollegen siehst dann siehst du lauter Italiener von denen einer zufällig in Wien geboren ist.

Ich  hab einmal, hochschwanger mit dem 2. Kind (ausgelatsche Hose, alte Turnschuhe, grindige Gore Tex Jacke, Wollhaube über den fettigen Haaren, ungeschminkt) etwas aus der Arbeit meines Bruders abgeholt. Kollege Luigi kam zum Empfang, Luigi ist ein Sir, ganz höflich fragt er mich 2x ob ich wirklich die Schwester bin. Ja, sono la sorella oda so. Ich bin die Schwester vom Italiener und dem Anderen, dem Musiker und Sohn seines Vaters, meinem  Carlos. Und was soll ich sagen, es ist sempre, sempre schön eine Schwester von solchen Brüdern zu sein.

Share.

About Author

Ein Kommentar

Leave A Reply