Das Kind

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Das Kind..

Ist schon interessant, das Sterile, Neue bleibt nicht lange so, das Menschliche greift um sich, menschlich ist ja postiv besetzt, alles Menschliche ist es aber nicht.

Meine Neuebüroseligkeit war von kurzer Dauer, zuviel Gschisti Gschasti für den rosa oder zumindest neutralen Blick. aber das ist gut so, zwei neue Bewerbungen versandt und mit jedem Ansuchen einen weiteren Blick, auch wenn es vielleicht nichts wird, es ändert das Stagnationsgefühl.

Nur an nichts mehr gewöhnen, ich gewöhne mich zu sehr an Vieles, nein ich gewöhnte, unterscheide besser was liebe Gewohnheiten sind und was Zwänge.

Nicht nur beruflich geht es mir so. Mit November zog ein Rückzug bei mir ein, dieser zog sich zurück und ich will wieder raus.

So klar wie jetzt war ich selten, beruflich wie privat. Ich habe etwas begriffen, schon oft habe ich das verkündet, was solls.

Wichtig ist, dass ich es mir selbst glaube und das tue ich.
Was ich so alles interpretiere, projeziere und bis vor Kurzem ernsthaft dachte, mit wem ich es gut meine, der meine es auch mit mir

Pustekuchen.

Ist aber auch ganz bequem im Wunsch zu bleiben, auch selbst gar nicht zu sehen, manche wollen gar nichts über andere wissen, manche wollen immer nur sich selbst.

Egal, ich weiß was ich will.

Dieses Wochenende wollte ich ausgehen, ging nicht das Kind fieberte, also back to Wadenwickel und sogar ein bisschen Vorlesen und Bedauern und Trösten.
Ganz schön mal wieder so gebraucht zu sein, eine kurze Erinnerung an alte Zeiten, nur nicht mehr so bedrohlich, die 14 jährige sagt ja was Sache ist.
Blöd nur, dass das Wochenende damit verging, wie immer seit ihrer Geburt das Dilemma zwischen alles als Mutter gut machen wollen, da sein und meinem Ich, das eben nicht verpflichtet sein will.

Als Mutter ist man da, aber es ist legitim (hoffe ich), dass man auch gern woanders wäre, so zwischendurch. Das Kind wird groß die Verantwortung wächst auch, loslassen können ist genauso fordernd wie festhalten und zu wissen wann das eine und wann das andere von Nöten ist.

Ich denke oft, ich bin zuwenig für sie da, vielleicht ist aber auch sie weniger Kind, ich weiß es nicht, ich weiß nicht was richtig ist, ich weiß nicht wie das zu handeln ist mit einer pubertierenden Tochter,
ist auch für mich das erste Mal.

Letzte Woche war sie sehr seltsam, bekam Bauchschmerzen und dann sprach sie über den Geschichtsunterricht, der sie so beschäftigt.
Ihre Geschichts und Ihre Deutschlehrerin sind ein und die selbe Person, eine Frau, die ich sehr schätze.

Was sagt man seinem Kind als Trost, wenn dieses über Konzentrationslager spricht?

Es fiel mir nichts gar nichts ein, ich erinnerte mich an das Gefühl die Fassungslosigkeit, die ich empfand als ich die Bilder sah.

Ich ließ sie reden, beantwortete Fragen und sah mit ihr einen Film über den Widerstand, das Einzige was mir einfiel, auch anderes zu zeigen, Widerstand und Mut, Menschlichkeit.

Nun hat sie die letzten Puppen aus ihrem Zimmer verbannt, nur die Liebsten in einer Kiste verwahrt.
Heute ist sie mit ihrem Vater nach Kärnten gefahren, ich hoffe, der Schnee reicht zum Wintersport und sie schnappt viel frische Luft.

Morgen wieder das Büro und der Vorsatz jeden Tag nach der Arbeit etwas zu unternehmen, Freunde zu treffen (falls sie mich sehen wollen) den Alltag zu durchbrechen, neue Schuhe muss ich auch kaufen, sah gerade meine abgelaufenen Sohlen, das geht so nimmer!
Am Freitag konnte ich nicht schlafen, das Kind wachte immer wieder auf, also verbrachte ich viel Zeit mit dem Laptop, entdeckte, dass ich NOA NOA komplett leerkaufen würde, ist übertrieben, aber der Stil gefällt mir und dass es ernsthaft Menschen gibt, die Ihre Schnäppcheneinkäufe in einem Video der Welt zeigen, seltsam, ich verstehe das nicht.

Ich muss ja nicht alles verstehen.
Mit über 40 verstehe ich auch nicht so ganz diese Boygroupbegeisterung meiner Tochter, das nimmt Ausmaße an…

Gut, ich verstehe es schon, auch hier geht es ja um Projektionsflächen, mehr um sie selbst, zu entdecken für wen ihr Herz schlägt, die Eigenschaften, die sie in ihm wittert, sind die Sehnsucht ihres Herzens, noch kein Gegenüber.

Jung sein, älter sein, auch in ziemlich hohen Jahren kann man noch wunderbar so vor sich hin träumen, solange man weiß, dass mans tut, ist das auch gut so.
Sah einen Film über Charlotte Rampling „The Look“ eine meiner allerbewundertsten Schauspielerinnen. Was für eine Stimme, was für ein Gesicht, für eine kluge Frau.

Der Film tat mir gut, kann ich nur empfehlen.

Herausforderungen und Angst als die größe Herausforderung zu begreifen, das mache ich mir zum Ziel für Jetzt und nicht mehr zu jammern, das meiste jammern ist ein Jammern, dass man lebt, weil das Leben eben alles ist und
vergänglich.

Vor kurzem verstand ich in einem Satz “ ich möchte gerne feiner sein“
war mir nicht sicher und fragte nach „ich möchte gerne freier sein“ wurde in Wahrheit gesagt.

Wer fein ist, der kann freier nicht sein, weil die Welt vielschichtig ist und wer fein ist, der lässt von vielem Groben die Finger.

Also ich,
ich möchte gerne viel, viel feiner werden, damit werde ich dann gerne älter.

Eine Charlotte Rampling bin ich nicht, eine wunderbare Mutter auch nicht, jemand mit dem man gerne ist, das wäre ich gerne, mit mir selbst
fein und ehrlich zu sprechen, das will ich
und mit den Feinen auch.

Paul Auster ist ein wahnsinnig attraktiver Mann stellte ich in diesem Film fest und dass man es den Augen ansieht,
wenn sie wirklich zuhören,
was der andere spricht
auch.

Auf eine feine Woche!

 

Funkelblau ist ein weiterer Elternblog auf Familie Rockt.
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Ein Kommentar

  1. Ein bissi melanochlisch….als wäre gerade der Herbst abgebrochen. bist doch eh sehr fein. Lass deinen Humor frei!

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