Endlich: meine Gedanke zu Räuber Hotzenplotz, ein queeres Kinderbuch!

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Das mittlere Kind liebt den Räuber Hotzenplotz. Der bei uns, der Familie mit Hang zu Spitzname, salopp da Hotzinger genannt wird. Wir lesen ihr das Buch vor, sie hört das Hörspiel bis zum Abwinken und zum 6.Geburtstag bekommt sie von ihrer großen Schwester auch noch den Film.

Auch uns Erwachsenen gefällt der Hotzenplotz, wir lesen ihn gern vor und halten ihn auch bei langen Autofahrten gut aus.

Irgendwann im Herbst les ich in der Zeitung einen Artikel über queere Kunst, und was fällt mir das als erstes ein? Genau der Räuber Hotzenplotz (wir waren damals gerade in der heißen Phase).

Das musst du mir jetzt aber erklären sagt die deutsche J, wie du das meinst? Ok…aber weil es mir manchmal schwer fällt meine Gedanken in gerade Sätze zu packen, bring ich keinen geraden Satz heraus. Die deutsche J aber versteht mich und fasst mit ihrer Wortgewandheit und ihrem Intellekt meine Denke gut zusammen und das klingt dann ungefähr so:

Bei Räuber Hotzenplotz kommen viele Figuren vor, und ja eh natürlich auf den ersten Blick würdest du sagen, der Kasperl und der Seppel sind Buben, Hotzinger und Zwackelmann Männer, die Oma und die Fee Frauen, etc. Aber, und that`s the point ihre Rollen werden nicht über ihr Geschlecht definiert. Sie sind mutig, ängstlich, böse, gemein, mächtig aber nicht wegen ihres Gsschlechts, da wird keine Verbindung hergestellt. Es ist vollkommen nebensächlich. Kinder, hier meine, können sich in alle Rollen hinein versetzen oder wie P so schön gesagt hat: der Kasperl hat kein Spatzi! Bzw, es ist vollkommen wurscht ob er eins hat oder nicht.

Gerade Kasperl und Seppel, die beiden eigentlichen HeldInnen der Geschichte, bieten sich super zum Identifizieren an.

Bei der kleinen Hexe auch vom Preußler funktioniert das ähnlich! Die kleine Hexe ist die kleine Hexe und kein Mäderl das halt auch Hexe ist.. Nicht zu empfehlen ist hingen der kleine Wassermann, wo die Rollen aufs Unguteste, und aufgrund der Geschlechter verteilt sind!

Warum schreib ich das, fragst du. Weil ich gerade ein Interview mit Stevie Schmiedel gelesen hab, die den deutschen Ableger von pinkstinks gegründet hat. Sie sagt darin ein paar gute Sachen. Unter anderem ganz zum Schluss, dass sie sich Diversität wünscht: „Prinzessinnen und Prinzen, Piratinnen und Piraten oder am liebsten ganz neue Rollen, die nicht auf Märchen oder alten Mythen beruhen, die von jeher feste Geschlechterrollen porträtieren“.

Ich wünsche mir das auch!

http://diestandard.at/1356427440815/Pinkifizierung-ist-ein-Abbild-von-Angst

 

PS: Wenn ich als Kind Bullerbü gelesen hab, war ich natürlich die Lisa, aber immer auch ein bissi Lasse!

 

 

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2 Kommentare

  1. meine Heldin war immer die Pipi, ein so krasser Gegensatz zu allen Mädchenklischees, so mutig wollte ich sein, so kreativ, so bunt, trotz Ihrer ständigen Suche nach Ihrem Vater, aber diese in ein schönes, sicheres Bild gebettet.

    Ein kluges gutes Buch.
    Wicki mochte ich auch, irgendwann las ich, dass Wicki ein Mädchen sein soll, für mich wars ein Bub.
    Falls Wicki aber ein Mädchen ist, dann ist das eine ganz andere, viel schönere Geschichte, wenn der Vater mit der klugen Tochter auf Reisen geht, ihren Rat befolgt, sie hochleben lässt.
    Weißt du da etwas genaueres? HM?

    Es tut gut, ob Kind oder Erwachsen, wenn man sich identifizieren kann, von Mut liest und Möglichkeiten.

    • mother mable on

      Dein letzter Satz ist so schön!!! Genua so ist das!
      Das mit Wicki hab ich nicht gewusst, ist aber eine schöen Perspektive,
      glg MM

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