Eva Menasse und Soap and Skin

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Gestern les ich im Falter einen Kommentar von Eva Menasse zum Grassgedicht, und yes denk ich, diese Frau schreibt so schön und richtig wie nur was. Ich verehre sie sehr (nicht so töchterlich wie Lil Brett oder Christine Nöstlinger, weil dazu bin ich zu alt und sie zu jung, aber du verstehst). Ihr Buch Vienna gehört zu meinen Lieblingsbüchern und hat im Regal einen Ehrenplatz, du kannst es dir gleich kaufen, wenn du es nicht eh schon hast. Dann liest du es in einem durch, bist beseelt und liest es gleich noch einmal, und von da an immer wieder.

Das 2. Mal hab ich Vienna gelesen und bin dabei im Spital gelegen. In der 17. Woche schwanger mit dem 2. Kind. Ein Stück von der Plazenta hat sich gelöst, Blutungen, eine Woche Spital, liegen, Wehenhemmer, zum Glück geht alles gut, das Kind ist heute 5 und mein Herz, du kennst sie. Auf jeden Fall diese Woche war nicht lustig, und am 1. Spitalstag geb ich D den Auftrag: bring mir Vienna und…die anderen Bücher hab ich vergessen.

Erst ein paar Jahre später komm ich drauf das Eva Menasse einige Artikel zum Thema Kinderwunsch, (nicht) schwanger werden, invitro, künstliche  Befruchtung, Fehlgeburt etc. geschrieben hat. Und diesem Thema Worte gibt die berühren, die mitfühlen und verstehen lassen. Danke Eva Menasse.

Soap and skin

So gut ich Eva Menasse find, so daneben find ich soap and skin. Ich bin damit nicht allein, auch das große Kind is on my side. Sie geht in eine Schule für Kreativ, cool. Sie erzählt von einer Malstunde:.. und weißt  in der Klasse ist es ur warm, und wir dürfen ja Musik hören, am Ipod vom Herrn Fritz (Lehrer), und die MitschülerInnen wollen dauernd nur  soap and skin hören, und wie toll natürlich hört die auch der Lehrer, ur zach. Ich schlaf ein dabei und is die nicht ur mühsam?

Ja, sag ich und dann zitier ich die Schwägerin, die einmal gemeint, sie findet vor allem die ganzen Herrn über 40 bedenklich die auf soap and skin stehen, weil davon kennt sie einige, und im FreundInnenkreis wurde schon heftig diskutiert, weil was genau findest du jetzt an der so toll? Die Musik? Na, geh bitte…

Das erzähl ich dem großen Kind, aber auch das junge Menschen wahrscheinlich so düstere Rolemodels brauchen (wahrscheinlich ist s and s im waren Leben eine halbwegs, glückliche 20erin, hoffentlich). Aber alle stehen auf die, und finden sich damit super und einzigartig sagt das große Kind weiter, und das ist ein Schas, und das die sich die Stimmbänder blutig singt. Ja sag ich, aber wahrscheinlich brauchen junge Menschen solche Bilder.

Nur du stehst da drüber, deine Eltern haben das für dich übernommen. Weil wer war mit Keith auf Drogen, mit Brian up in the stratosphere, mit John auf turkey, na. Und hat dein Vater nicht auf Sidney bestanden seinerzeit, bei deiner Namensgebung. Weil in Sid Viscious waren wir ja beide verliebt… und deshalb mein Kind, kannst du mit dem ganzen soap and skin schas wenig anfangen. Und das nächste Mal legst ein bissi Ramones auf, gelt?

Ja,  Mama!- sagt das große Kind darauf hin leider nicht! (Sonder eher: Muttaaa, bittäää!)

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17 Kommentare

  1. find ich auch schön, ein gemeinsamer Musikgeschmack verbindet ungemein oder man ist so verbunden, dass einen die selbe Musik berührt.
    So richtig zum hassen finde ich bisher den Musikgeschmack meines Kindes auch nicht, sie meinen glaube ich auch nicht. Ich allerdings, die ich im Hause meiner Eltern Udo Jürgens, Roger Whitakker? Andrea Bocelli puuuhhhhhhh, Klassik war da die pure Erholung. Das ist mir geblieben, ich mag immer noch, von Zeit zu Zeit klassische Musik und manchmal gehe ich in die Oper. Den Rest, den habe ich mir woanders gesucht.

  2. mother mable on

    ja, dass stimmt. hier ist das in bezug auf musik komischerweise aber nie passiert, weder ich zu meinen eltern noch das große kind zu mir. naja, jetzt is ollas kloar:-)

  3. ich habe soviel Johnny Cash zu Hause gehört und viele andere „alte“ mittlerweile Klassiker, dass auch mein Kind das mochte, außer bei Leonard Cohen, der macht sie traurig sagt sie. Viel Hitparadensachen hört sie natürlich auch, vieles was mich auch gtraurig macht, in einem anderen Sinne halt. Generationssache.
    Ich glaube vieles was man öfter sich anhört beginnt einem zu gefallen, es ist ja auch unfassbar wieviele Texte banaler Popsongs man noch nach Jahren mitsingen kann, Ohrwürmer.
    Ansonsten habe ich einmal gelesen, jeder sammelt so bis 30 den Soundtrack seines lebens, eben mit Liedern sie einen berühren. Später kommt dann das hinzu, was einen an dies erinnert.
    Lange Rede kurzer Sinn, Eltern prägen den Geschmack schon mit, auch mit der Musik die zuhause läuft. Manche müssen sich so abgrenzen, dass sie alles Scheiße finden und sich genau das Gegenteil anhören, andere behalten dies und fügen neues hinzu. So individuell wie jede pubertäre Entwicklung auch das. Viele unserer Kinder, kommt mir vor, finden nicht alles was wir Alte mögen als Mist, erobern sich aber eben das neue, Ihre Jugend, obs Soap and Skin ist, Lady Gaga oder whatever.

    Wenn meine Tochter nur das hören wollte was ich höre, das fände ich auch seltsam, ein bisschen milde aber verständnislos über den Geschmack der anderen lächeln,
    das zumindest muss doch im Sinne der Abgrenzung sein, oder?

  4. mother mable on

    coole debatte hier, und hallo bwg:-)
    muss noch was zu ostermayer schreiben, patrice hat ihn erwähnt und ich hatte vor Jahre ein Tv Erlebniss mit ihm, das mich irritert hat: Vor ein paar Jahren, anlässlich eines Johnny Cash Gedenkens wurde Ostermayer im Fernsehen dazu interviewt. Er wurde auch gefragt was seine damals, ich glaub 10,11 jährige Tochter hört, bzw. ob die Johnny Cash hört. Er hat damals gesagt, nein hört die nicht, die hört hitparade und das alles, und es wäre ja auch sehr komisch, seltsam wenn das Kind diese Musik mögen würde. Mich hat das damals lang beschäftig, den das gr. Kind hat gerade ein JC Referat für die Schule gemacht. Das Kind hatte immer schon einen, wie ich find guten taste, und im prinzip hats mich an mich selber als kind erinnert, viel altes wurde gehört.
    Auf jeden Fall hat mich Ostermayer damals irritiert, hat der REcht? Ist es komisch wenn Kinder nicht auf DJ Ötzi stehen, ist das ein Aufdrücken von mir?- Im Ernst, so ein Schas ging damals durch meinen Kopf.
    Heute denk ich anders, weil eh die Kinder sollen hören was sie wollen, aber stolz muss ich auf einen zach Geschmack nicht sein, und ich muss schon gar nicht finden das es seltsam ist wenn mein Kind jetzt zb. JC mag (und ich würd mir auch denken, na fritz, im gegensatz zu dir ist mir da was mit meinem mausi gelungen:-)…)

  5. Böser Wolf Gerhard on

    Soap & Skin ist quasi die Lady Gaga des Alternative (mainstreams)? So hab ich das noch nie betrachtet! Ich denke dass hier bei jungen Fans die Abgrenzung von „Normalos“, die Suche nach besonderer Individualität auf der einen Seite dahinterstehen, aber über die kollektive Anbetung doch wieder eine Gruppenzugehörigkeit hergestellt wird. Persönlich mag ich die Musik, eine permanente Dröhnung halte ich aber nicht aus (volles Verständnis dafür). Das dargestellte „Stereotyp“, diese Persönlichkeit weckt bei mir aber ganz und gar keinen „Beschützerinstinkt“ – im Gegenteil – don’t touch her in any way – die soll selber über die Straße gehen! Ich bin aber auch NOCH keine 40! Ändert sich das dann?

  6. pony_hütchen on

    pfu, was ich an soap&skin immer ungut gefunden hab, war dieses affekterte nico-imitat, also gar nicht ausgehalten hab ich den willkommen österreich auftritt (schon klar, steregrisse sind kein leichter tobak), aber dieses pseudoverstörte, nicht von dieser welt sein wollenden fand ich extrem befremdlich und auch unauthentisch und aufgesetzt. und musik kann ich einfach nicht gut finden, wenn ich die person dahinter nicht gut und authentisch find. mein musikgott ist übrigens bob dylan. aber abseits vom dylanologengeschwätz. die 40plus debatte hab ich konkret beim ex-cheffe mtbekommen, 50 und „de is genau mei typ, so a richtige kindfrau.“ zitat ende. kommt hin, warum sie viele männer scharf finden, denk ich.

  7. mother mable on

    naja:-), aber danke für den kommentar.
    und ja auch meinen musikgeschmack finden manche für diskussionswürdig:-) italo hits meets johnny cash, naja.
    die person hinter soap and skin wollt ich nicht dissen.

  8. Ich glaub deine tochter findet dich total cool, mother mable. Und wenn du länger nichts über sie schreiben würdest wäre sie vielleicht auch beleidigt? Ich hab jetzt bissi angst dass sie das liest. Wenn ja: ich meins nur gut. Du scheinst eine ganz fabelhafte tochter zu sein!

  9. Ich finds total ok dass du auf die musik und auf sie als künstlerin stehst, patita. Und du siehst auch sicher was ganz anderes in ihr als 40plus männer. Ich finds sogar irgendwie poetisch, dass du sie magst. Eine vernüftige kreative mutter, die eine,junge abgespacte künstlerin bewundert. Ich mag persönlich ihre musik nicht gern. Sie ist mir zu pathetisch. Dafür mag ich hymnische soulschlager, die andere leute nicht aushalten. in meinem kommentar ging es aber nicht um soap und skin in persona, sondern um alle frauen denen eine bestimmte attitüde angelernt wurde, die sie in ihre selbstentfaltung hemmt. Soap und skin wird genauso eine komplexe person sein, wie wir alle, sber das bild dass sie von sich zeigt, ist sehr stereotyp. Das zu analysieren find ich spannend, aber ich will sie nicht als mensch anfeindend.

  10. mother mable on

    ja gelt:-) ich komm um 21.00 heim, von der arbeit! und will nur mehr einen wein trinken und das kind schimpft, aber ok. und lass deine tochter nicht deinen blog lesen, wobei meinem kind werden meine einträge von freundinnen, diesen herzerln vorgelesen, weil sie liest die zur zeit nicht.

  11. mother mable on

    ich find die musik leider echt grottig,aber das ist nicht das thema geschmäcker sind verschieden. zum glück.
    mein thema ist meine älteste tochter, die nicht versteht warum in ihrer peer group so viele auf soap and skin stehen, auf die musik und die (kunst)figur dahinter. und ganz ehrlich, das find ich gut. Mein kind übrigens nicht, und ich wurde auch ordentlich ausgeschimpft daheim, ich schreib jetzt länger nicht mehr über sie:-)

  12. Hm, man hat fast niemals eine Ahnung warum jemand so ist wie er ist, wie man sich darstellt sucht man sich aber aus, denke ich. Musik ist Geschmacks Sache, manche mögen dieses andere jenes, meine Musik ist das einfach nicht. War eine Meinungsäußerung. Sie hat ja Erfolg, also gefällt sie vielen. Vielen auch nicht, ich denke damit kann sie leben. Das geht ja allen so, die die sich auf die Bühne stellen, wollen ja gesehen werden, dass manche sich umdrehen und weggehen gehört zum Paket. Als Mensch kenne ich sie ja nicht, darüber kann ich gar nix sagen.

  13. hey leute – frauentyp hin oder her. die musik ist gut. sehr sogar. originell und kreativ. das die junge frau so ist, wie sie ist, hat viel mit vielem zu tun, von dem wir alle keine ahnung haben. jedenfalls find ich es nicht ok, sie so hinzustellen, als sei das alles nur durchdachtes marketing (weiß eh, dass ihr es nicht ganz so meint, aber trotzdem). ich find sie ist stark und cool und traut sich was. wenn dabei was zerbrechlich ist, umso besser. die männer 40+ sind da ein ganz anderes thema, dafür kann s&s nix!

  14. Om! Ich kaufe mir den Falter, weil ich will Eva menasses Stellungnahme lesen, die mag ich. Diesen Soap und Skin oder Wasser und Seifetyp mag ich nicht, haut oder unter die haut Fehlanzeige, geschrubbte manierierte Fassaden, scheinbar passts vielen

  15. Soap & Skin ist wirklich eine sehr unangenehme Projektionsfläche für ältere Herrn wie Ostermayer und Co. Und auch in meiner Jugend gab es genug Mädls die so stereotyp erzogen worden waren, dass sie der Umgebung auf diese Art gefallen wollten. Bissi verhaltensgestört, bissi lebensunfähig – so dass Männer sie gerne an der Hand nehmen und über die Strasse führen – und trotzdem sexy und vor allem jung. Und auch heute noch gibt es sie. Und sie tun sich sehr schwer, wenn sie sich irgendwann viellleicht auch in anderen Rollenbildern erproben wollen. Wenn sie die `Kämpferfrau´ geben wollen oder die `Prologöre´ oder was ihnen erstrebenswert oder interssant erscheint. Sie wirken dann wie Kleinkinder, die Erwachsene nachahmen. Danke für den Beitrag.

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