Kampf der Frauen

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„Kampf der Frauen – die Anfänge der österreichischen Frauenbewegung“

So heißt der Film den ich dieses Frühjahr auf ORF3 gesendet habe. Es geht um darum wie Frauen vor 100 Jahren gelebt haben, in welchen sozioökonomischen Zusammenhängen und wie sie langsam angefangen haben sich mehr Rechte zu erkämpfen. Und ich versuche einige Klischees aufzuarbeiten. Gab es damals Hausfrauen? Waren in den Fabriken mehrheitlich Männer beschäftigt? Haben Frauen keinen Alkohol getrunken?

1. Reihe: Marie Schuller, Anna Boschek, Therese Schlesinger, Amalie Seidel, Adelheid Popp, Gabriele Proft 2. Reihe: Josefine Deutsch, Marie Münzker, Amalie Pölzer, Marie Bock, Emmy Freundlich, Anna Kaff, Olga Hönigsmann, Mathilde Eisler

1. Reihe: Marie Schuller, Anna Boschek, Therese Schlesinger, Amalie Seidel, Adelheid Popp, Gabriele Proft
2. Reihe: Josefine Deutsch, Marie Münzker, Amalie Pölzer, Marie Bock, Emmy Freundlich, Anna Kaff, Olga Hönigsmann, Mathilde Eisler

Ich und Micke haben den Film im letzten Jahr gedreht und es war eine sehr intensive Zeit. Plötzlich sah ich Wien nur mehr durch historische Augen und die Stadt gefiel mir plötzlich viel besser. So tiefgründig und melancholisch. Ich rekonstruierte mir in jedem Stiegenhaus die fehlende Requisiten von vor 120 Jahren im Geiste dazu und versuchte zu sehen und zu hören, wie man mit den umständlichen Kleidern und handgefertigten Schuhen die Stufen raufgegangen ist. Ich versuchte mir den Alltag realistisch vorzustellen. Wie war das Selbstverständnis der Menschen, wie hat man sich gegrüßt, was hat man modern gefunden und wie klar hat man sich selber reflektiert? Man kann es sich aber nicht vorstellen. Es ist zu weit weg. Manchmal hatte ich kurz das Gefühl ich hätte die Zeit in meiner Vorstellung eingefangen, aber dann entglitt sie mir wieder. Als lebte ich in einem Nebel zwischen den Zeiten. Die Buddhisten haben schon recht: Das einzige was wir wirklich haben, ist der Moment, den wir gerade erleben. Sonst haben wir nichts.

Frauenbewegung in Österreich

Daher können wir nur vage zusammenbauen, wie wir gelebt hätten, hätten wir damals gelebt. Auch ältere Frauen, die eher an der Stufe zur Vergangenheit aufgewachsen sind, können uns die Realität von damals nicht wirklich vermitteln. Sie leben in einer anderen Wirklichkeit.

Das Schwierigste für uns ist es alles was wir heute wissen auszuschalten. Nur in dieser Limitiertheit könnten wir uns in einen Menschen einfühlen, der um 1900 gelebt hat. Für ihn ist die Welt von damals der gesamte existierende Horizont. Wir sehen in der Welt von damals immer nur einen Ausschnitt der Menschheitsgeschichte.

Manches ist aber auch damals ähnlicher zu heute gewesen, als wir denken. Und das macht das Einleben wieder einfacher. Zum Beispiel haben nicht alle Eltern ihre Kinder damals geschlagen. Einzelne Haue waren sicher gewöhnlicher als heute, aber richtig geschlagen hat man auch damals die Kinder nicht im Alltag und man redete auch verurteilend über Eltern die gar grob zu ihren Kindern waren. Wenn, dann haben aber auch nicht nur Väter die Kinder gehabt, wie man das vielleicht glauben will. Vor allem die Mütter haben körperlich gezüchtigt. Sie waren am Hof näher bei den Kindern und hatten den ganzen Tag zu arbeiten. Störende Kinder haben eine abgefangen, wenn sie nicht hören wollten. Frauen waren damals wie heute keine Übermenschen sondern richtige reale Menschen mit Schwächen und Stärken.

Kampf der Frauen

Es würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele diesen Film ansehen. Es ist nicht leicht 50 Jahre Geschichte in 45 Minuten zu packen. Ich hoffe ihr könnt euch was mitnehmen!

2 Frauen 2 Filme

Mit meiner Tochter Fritzi habe ich übrigens auch einen kleinen Film über kleines Essen gedreht die Woche. Ich habe Kamera und Schnitt gemacht und Fritzi Regie, Ausstattung und Ablauf. Sie ist nämlich Mini Food Fan seitdem sie eines Tages auf YouTube über einen Plastik Food Clip stolperte. Nachdem wir beide altes Kinderspielzeug sammeln, dienen die Sachen nun endlich einem Zweck. Den Mini Film seht ihr hier:-).

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