Karin Resetarits: Ich bin eine burschikose Frau

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Karin Resetarits im Interview

Mutter mit fast 50!

Für viele Frauen undenkbar, für Karin Resetarits Kraml  ist es ein absolutes Wunschkind. Karin Resetarits Kraml  macht nämlich was ihr gefällt: Nach einer eminenten ORF-Karriere und ihrem umstrittenen Wechsel in die Politik 2004, erfüllte sie sich noch im selben Jahr ihren Traum vom eigenen Restaurant.  Es  liegt, trotz gehobener Küche, nicht im noblen ersten Bezrik, sondern  am eher trostlosen Gelände des ehemaligen  Fleischzentrums auf halbem Weg zum Zentralfriedhof.  Im Marx herrscht trotzdem nicht tote Hose und auch die  Gegend  befindet sich  im Aufwind. Wenn sich Karin Resetarits Kraml  gerade nicht um ihr Kulinarikum kümmert, pendelt sie als ordentliche Hörerin an die Donau-Uni Krems, wo sie ihren Master in Internationale Beziehungen macht. Apropos Beziehungen: Am 11. Mai 2010 heiratete sie ihren Lebensgefährten, Martin Kraml, am Wolfgangsee. Hoch schwanger warf sie sich in ein Hochzeits-Dirndl. Eine typische Societyhochzeit war es jedoch nicht. Nur 15 Gäste waren geladen.

www.youtube.com/watch?v=dRzQnFCzyx8

War deine erste Hochzeit (mit Peter Resetarits) opulenter?

Da waren wir so um die 25 Leute. Ich mache nie so große Hochzeiten. (lacht) Ich wüsste auch nicht was ich mit ein paar hundert Leuten anfangen soll bzw. wen ich da einladen soll? So viele kriege ich ja nie zusammen.

Nachdem du vier Buben bekommen hast, erwartest du nun eine Tochter. Man hat schon einiges über mögliche Namen über die Medien erfahren…

Sie wird Bonneamie heißen und der zweite Name wird Wolke sein. Wolke auf Wunsch des Kindesvaters, dem der Name so gut gefällt. Außerdem ist unser neu gebautes Haus mit sehr viel Glasflächen ausgestattet durch die man die schönsten Wolken- und Himmelsstimmungen mitbekommt. Wolke wäre da einfach schön.

Wolke hat also nichts mit deiner Performance als Mireille Mathieu und dem Lied ‚Nur eine Weiße Wolke‘ zu tun?

(lacht) Nein, das Lied kenne ich gar nicht! Ich war ja nur einmal Mireille Mathieu-Double und das war schon sehr lange her. Nein, es hat wirklich etwas mit unserem Haus und den Wolken dort zu tun mit denen wir täglich aufwachen. Ursprünglich hätte sie ja Carla Wolke heißen sollen, aber dann hat mein jüngster Sohn Tim gemeint, dass man das dem Kind nicht antun könne. Wolke sei schon so blöd und Carla sei auch unmöglich. Sie würde mit diesem Namen nur ausgelacht werden. Dann hat ihm aber Bonneamie so gut gefallen und er möchte jetzt unbedingt eine Schwester die er Bonnie nennen kann. Ich finde Bonneamie von Klang her auch sehr schön!

www.youtube.com/watch?v=-emyXDZ_nyY

Dein fünftes Kind ist ja ein Wunschkind – wie soll es auf die Welt kommen? Gibt es eine Wunschgeburt?

Meine Wunschgeburt wäre so wie meine letzte. Da habe ich das erste Mal einen Kreuzstich bekommen damit ich die starken Wehen nicht mehr spüre. Das war dann auch eine schmerzfreie Geburt und es war für mich total ideal! Es gibt nichts Schöneres als eine Geburt bewusst mit zu erleben und keine Schmerzen dabei zu haben! Das war wirklich toll und ich hätte es auch diesmal gerne wieder so, nur die Bonneamie hat sich umgedreht und der Kopf ist jetzt oben. Derweil versuche ich mit Lasern, Moxen und indischen Brücken etc. noch eine Drehung zu erwirken. Wenn das nicht funktioniert, hat meine Ärztin schon angekündigt, dass es ein Kaiserschnitt werden muss.

Ist das deine erste Beckenendlage?

Ich hatte schon einmal eine Beckenendlagen-Entbindung, aber das wird heutzutage in der Schulmedizin nicht mehr gemacht, weil das Risiko zu hoch ist. Außerdem bin ich ja Spätgebärende und da vertraue ich der Ärztin. Meine Hebamme sagt wiederum, dass Beckenendlagen-Entbindungen vereinzelt noch von Hebammen gemacht werden. Da ich es ja schon einmal so gemacht habe, wäre es im Prinzip für mich schon denkbar, aber ich gehe lieber kein Risiko ein.

Du hast angekündigt, deine Tochter wie ein richtiges ‚Mädi‘ zu verwöhnen und alle rosaroten Klischees zu erfüllen.

Ich bin eine echte Bubenmutter und hab dann ab dem dritten Buben schon sehr gehofft, dass das nächste ein Mädchen wird. Ich bin eher eine burschikose Frau, aber ich sehe heute, dass es einen Unterschied zwischen Buben und Mädchen gibt.

schwanger

Eine burschikose Frau?

Ja. Ich bin eine Frau die ihr Leben lang bewusst und selbstbewusst ihren Weg gegangen ist, aber trotzdem bin ich der Meinung, dass es nicht das gleiche ist, ein Mann oder eine Frau zu sein. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es einfach und ich finde, dass man sie hegen und pflegen sollte. Mädchen sind anders und man muss sie auch anders erziehen als Buben. Ich bin dagegen, eine Gleichmacherei zu veranstalten. Alle Menschen sollen die gleichen Chancen haben, aber man kann nicht verlangen, dass alle gleich erzogen werden sollen.

Mädchen sind anders. Lieber Puppen als Autos?

Ich habe mir sagen lassen, dass Mädchen einfach wirklich gerne mit Puppen spielen und, dass das etwas ist, was in Frauen ganz tief drinnen steckt. Warum soll ich denn das mit Gewalt unterbinden indem ich meiner Tochter plötzlich nur mehr Autos kaufe? Autos gibt’s ja außerdem bei uns im Haus eh noch genug da findet Bonneamie schon das passende, wenn sie danach verlangt. Mädchen sind einfach anders als Buben. Sie soll ihre Puppen und rosarote Kleidung bekommen, wenn sie will. Ich hab mir sagen lassen, Rosa ist nun einmal die Lieblingsfarbe vieler kleiner Mädchen. Ich werde das also nicht verhindern und sie in irgendeine Form drängen. Ich will ja nicht, dass sie ein halber Mann wird.

Bonneamie und du, ihr seid ja dann die einzigen zwei Frauen in einem Männerhaushalt?

Ja, männlichen Einfluss gibt es in meiner Familie wirklich genug! Es ist aber auch eine Typsache. Angeblich möchte ja das gemeinsame Kind von Brad Pitt und Angelina Jolie, Shiloh, am liebsten ein echter Bub sein, nur Hosen tragen und ‚Joe‘ genannt werden. Wenn die Bonneamie das wollen würde, würde ich es auch nicht verhindern.

Warst du selber als Kind ein richtiges ‚Mädi‘?

Ich war als Kind ein Mädchen das gerne auf Bäume geklettert ist, am liebsten mit Buben gespielt hat und ein absolutes Papakind war. Mein ganzes Leben lang war ich immer schon sehr auf Männer ausgerichtet. Ich hab mir früher oft gedacht, dass es mir lieber wäre als Mann auf die Welt gekommen zu sein. Es war mir nicht so angenehm eine Frau zu sein, weil ich über lange Jahre den Eindruck hatte, dass das Leben für Männer oft sehr viel leichter ist. Männer gehen verspielter an Sachen heran, wohingegen Frauen sich Dinge sehr zu Herzen nehmen. Diese Verspieltheit der Männer hat mir immer gefallen und ich habe mir sehr viel von Ihnen abgeschaut.

Vor 26 Jahren kam dein erster Sohn auf die Welt. Damals warst du 21 Jahre alt.

Anfang der 1980er Jahre war es so, dass ich nicht gewollt schwanger geworden bin. Ich war auch nicht in einer festen Beziehung damals. Der Kinderzeuger hat gesagt, dass er nicht Vater werden wolle. Die Frauenbewegung ja sehr stark zu dieser Zeit und die Ansicht vieler schwangerer Frauen war ‚mein Bauch gehört mir‘, wir Frauen sind selbstbestimmt und brauchen die Männer überhaupt nicht.

Ich wollte das Kind schon bekommen und es war mir ganz egal, ob der Kindesvater das auch will oder nicht. Es hat auch Auseinandersetzungen mit ihm gegeben in denen er mir gedroht hat, mich beruflich zu ruinieren. Das habe ich mir natürlich nicht gefallen lassen und ihn auch nicht als Vater angegeben.

restaurant

Würdest du das heute auch so machen?

Ich habe den gekränkten Stolz von damals erkannt und sehe das heute anders. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Kind beide Elternteile braucht, auch wenn es Komplikationen geben kann. Es ist mir ein Anliegen, einen Appell an alle Paare die sich scheiden lassen zu richten, dass sie nicht Rache an den Vätern verüben sollen und den Kindern die Väter entziehen. Kinder leiden wahnsinnig darunter. Vor allem Söhne brauchen ihre Väter, ganz besonders in der Pubertät. Es ist wichtig, sich an einer männlichen Bezugsperson reiben zu können.

Ich bin froh,dass ich meinen ersten Sohn bekommen habe, aber rückblickend gesprochen, wäre ich damals über meine Reife von heute sehr dankbar gewesen.

Wie war es für dich Kleinkinder zu haben und am Anfang der Karriere zu stehen?

Damals habe ich ja gerade beim ORF angefangen und wollte da natürlich weitermachen. Meine Eltern und Großeltern waren sehr toll und sind hinter mir gestanden. Wir haben dann gemeinsam eine Wohnung in Wien gesucht, wo auch meine Oma mit eingezogen ist, und haben dort wie eine echt Großfamilie zusammen gelebt. Die Hilfe meiner Eltern und Großeltern war sehr wichtig, denn nur dadurch konnte ich auch gut weiterarbeiten. Als mein erster Sohn 2 Jahre alt war, habe ich den Peter (Resetarits) geheiratet. 1990 ist dann unser erstes gemeinsames Kind auf die Welt gekommen. Diese großen Abstände sind eine Sache die ich grundsätzlich durchziehe bei meinen Kindern. Ich glaube, gerade dadurch ist es gelungen immer auch einen Beruf nebenbei zu haben. Später hatte ich dann die Hilfe von Kinderfrauen, Au-Pair-Mädchen und einer Leih-Großmutter. Seit 2001 habe ich durchgehend eine Angestellte die auch mit mir nach Brüssel gegangen ist, immer bei mir ist und mich ersetzt wenn ich nicht da bin.

Wie war der Abgang vom ORF für dich? Nach 23 Jahren – wehmütig oder erleichternd?

Ich bin kein wehmütiger Mensch. Abschiede sind für mich kein Problem. Ich habe die beste Zeit im ORF erlebt die man erleben konnte. Die jungen KollegInnen heute lernen den ORF ja ganz anders kennen als ich damals. In den 1980er und 1990er Jahren war der ORF ja ein Unternehmen das alle anderen getoppt hat. Es war für mich ein Privileg, dass ich diese Zeit im ORF miterleben konnte, aber das habe ich in meiner Liste abgehakt und freue mich auf Neues.

Du warst ORF-Moderatorin und Politikerin und bist nun Gastronomin. Welcher Beruf hat dich am meisten erfüllt?

Dass ich Journalistin geworden bin, war eine richtige Entscheidung. Das war etwas, das zu meinem Typ und zu meinen Talenten gepasst hat. Es war eine tolle Zeit. Als Politikern finde ich es im Nachhinein betrachtet schade, dass ich das was ich schon gut können würde nie beweisen konnte, nämlich mit den Menschen zu kommunizieren. Ich bin damals mit der falschen Partei eingestiegen, was mir im Nachhinein leid tut. Mittlerweile bin ich ein ruhigerer Mensch geworden und im Lokal als ‚Wirtin‘ stehen, will ich nicht mehr. Die Gastronomielaufbahn ist sicherlich nicht eine die mich bis zur Pension begleiten wird. Das wird eher mein Studium sein.

Studieren mit Kind?

Anfang Juni endet mein letztes Modul. Das wird spannend, weil Bonneamie ja jederzeit kommen kann. Die Uni ist mir aber sehr wichtig, deswegen werde ich gegebenenfalls mit meiner Tochter und meiner Kinderfrau in ein Hotel in Uni-Nähe ziehen. Später will ich entweder unterrichten, weil mir das gefällt, oder mache etwas auf universitärem Gebiet. Ich könnte aber auch in den diplomatischen Dienst gehen.

Und den Nahost-Konflikt bereinigen?

(lacht) Das habe ich schon während der EU-Zeit versucht. Da habe ich versucht, den Zypern-Konflikt zu bereinigen. Darüber schreibe ich übrigens auch meine Master-These.

Im Nebenraum des Marx wird Willkommen Österreich eingespielt, heißt das, dass der Vodka der drüben ausgeschenkt wird, aus deinem Keller stammt?

Genau. (lacht) Ich bin froh, dass die Sendung hier aufgezeichnet wird eine gute Symbiose.

Wie sieht es mit Babysachen aus? Hast du schon viel eingekauft?

Darum habe ich mich noch nicht darum gekümmert. Und bekommen hab ich auch nichts. Erst jetzt zur Hochzeit habe ich das erste Jäckchen bekommen. Ich warte lieber bis Bonneamie da ist.

Das Interview mit Karin Resetarits Kraml führte Greta Stern

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