Sonnenwenden

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ja auch ich liebe den Sommer, es lebt und brodelt überall, auch schwüle, stechendheiße Tage, die sparsam machen an jeder Bewegung, bieten meinem Wesen ein Zuhause, kollektives Verweilen und ich verweile gern, manchmal.

Gestern zitierte eine Freundin einen Satz „Ich ging in mich und kam nie wieder heraus“

Hm, da habe ich schmunzeln müssen, denn es trifft es genau, ich gehe nie wieder von mir weg, für nichts, für gar nichts. Die Suche nach mir in einem anderen ist Schnee von Gestern, ich habe erkannt, welchen Kampf ich all die Jahre führte, Stellvertreterkriege, Eroberungskämpfe an verlorenen Posten, Konkurrenzbewerbe, in Gedanken, niemals auch gestartet, nur das Gefühl des Verlierens mit auf die Bahn genommen, dem Startschuss nicht Folge geleistet, Stehengeblieben und nur das Herz auf seine Seitenstechende Reise geschickt, still das Überreichen des Pokals betrachtet, traurig und doch beruhigt, dass dieser Kampf niemals zu gewinnen sein kann.

Nichts gar nichts taugt zum Sieg, wenn der Pokal einen anderen Namen trägt, Trophäe wäre kein Adäquat,

was ich bin bin ich,

und ich bedarf keines Sieges über mich.

Ich bin genug.

Wem ich nicht genüge, der begnüge sich weiter ohne mich, das erspart viele Etappen, manche Hindernisse sind gar keine, Sackgassen, unterscheiden sich selbst erst im Rückblick.

Zunehmend habe ich keine Zeit mehr für Vieles, Blabla langweilt mich, ich klopfe mit den Füßen und denke mir, komm zum Punkt, denn sonst ist das der Angel- und Drehpunkt und ich drehe mich weg.

Im Spiegelkabinett und Irrgarten eines anderen, was soll es da zu entdecken geben? Mir fällt nichts ein. Ich glaube nicht mehr daran, dass sich hinter Mauern ein schimmerndes Paradies verbirgt, keines was sich freizulegen lohnt, wäre es  zu zeigen, würde es das, es könnte nicht anders.

Es ist ein guter Trick, das Spiel mit der verborgenen Welt, erweckt Entdeckertendenzen und den narzisstischen Eroberungswillen,

ich Christopha Columba ich lege es frei, weil ich so unermüdlich, tiefgründig gegraben habe, mich selbst verbuddelt im Schlamm, Asche auf mein Haupt, klein und häßlich mich zu Füßen legte

dann wird sie MIR MIR MIR nur MIR geöffnet

die geheime Welt,

weil ich so wunderbar leidensfähig, mich kleinmachend mein Herz zu Füßen legend, applaudieren soll, wenn

das Messer, welches ich selbst in die Hand gab

zusticht mit einem Lächeln.

Nie mehr gebe ich das Messer aus der Hand, ich bin Pazifistin meine Armeen im Meer versinken lassen, verteidigen kann ich mich selbst, Feldzüge interessieren mich nicht, zulange dauert es,  die Blutung versiegen zu sehen, wer schneiden will, soll es tun

ich gehe  nicht mehr auf Messersschneide.

Die Grausamkeit schließt die Türe und öffnet eine andere.

So ging ich in mich und komme nie wieder heraus.

Viele Wege stehen mir nun offen.

Viele Wege gehe ich wieder ohne das Kind, eine Zeit des Endeckens für sie und für mich.

Der Trauer über die Vergänglichkeit ist einer Freude an der Gegenwart gewichen, es warten viele Herausforderungen, es bündelt sich die Energie, der Kampf um mich, den habe ich gewonnen, stark, klug und weise bin ich geworden, meine Trophäen? Die Falten und Spuren des weiten Lebensweges, den ich bis hierher gegangen bin

wer sagt schon, dss es leicht ist?

Ich freue mich auf den Moment, wenn sie und ich unsere Reise antreten, ans Meer. Nicht spektakulär unser Ziel, ein Aufbruch, ein Entdecken der Welt und uns, fern von zertrampelten Wegen, größer sie, größer ich

der Augenhöhe wachsen wir uns entgegen.

Liebes Kind, die Reise mir dir

vom ersten Tage an

die ehrlichste, tiefste, spannendste, liebevollste,

letztendlich zu mir selbst.

Wenn der Tag kommt, und er wird kommen, wenn du deine Große Reise beginnst

werde ich dich gehen lassen

angekommen in

mir.

 

zu mir selbst.

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