Wenn der Vater mit dem Sohne – 3 Väter und ihre Söhne erzählen

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2012 drehte ich diese Doku über Vater-Sohn-Beziehungen und hatte die Freude mit Hannibal und Wilfried Scheutz drehen zu dürfen. Die beiden waren so vernünftig und aufrichtig und haben tiefe Erinnerungen in mir hinterlassen. Auch das Kamerateam denkt heute noch oft zurück. Es waren besondere Tage.

Wilfried scheutz

 

In der Dokumentation kommen Väter und Söhne zu Wort, die über ihre Beziehung zueinander sprechen. Es war nicht leicht solche Paare zu finden. Österreich ist so privat. Und am privatesten ist die Familie. Niemand soll wissen, wie es innen aussieht. Niemand soll die blanke Präsentationsfläche ankratzen. Dabei tut es so gut sich mitzuteilen und über schöne aber auch schwierige Gefühle zu sprechen.

Wilfried Scheutz als Vater, als Mensch

Neben Edi und Patrick Keck und Gottfried und Bernd Kühbauer hatte auch Wilfried Scheutz mit seinem Sohn Hannibal unsere Einladung angenommen. Über Gefühle zu sprechen ist nicht gefährlich. Jeder hat sein Los zu tragen und am Ende sind wir alle Menschen. Unsere Fehler teilen wir mit Tausenden anderen. Aber auch unser Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung. Wir sind nicht so verschieden und brauchen uns nicht voreinander zu genieren. Das wollte ich mit dieser Dokumentation zeigen.

Wilfried scheutz

Wir lieben unsere Kinder und versuchen unser bestes. So simpel. Es gelingt nicht immer, und wer das einsieht, hat wieder was dazu gelernt. Wer einem Kind die eigene Persönlichkeit lassen will, muss erst selber eine sein. Es geht in erster Linie nicht darum, was die Gesellschaft über uns und unsere Elternschaft denkt, sondern wie wir zu uns selber stehen. Und das müssen wir selber rausfinden und können uns keiner Stereotypien bedienen. Nur weil alle davon reden, wie glücklich uns Elternschaft macht, macht es uns nicht glücklich. Wenn es gerade trendig ist, davon zu sprechen, wie mühsam es ist, sich für die Kinder aufzuopfern aber, dass es das gleichzeitig wert sei, heißt das nicht, dass diese Aussage für uns zutrifft. Vielleicht wollen wir uns nicht aufopfern. Vielleicht finden wir es nicht mühsam. Vielleicht wollen wir, aber schaffen es nicht. Wer wir sind und wie wir fühlen, ist nicht austauschbar. Das können wir nicht von anderen abschauen. Wilfried hat nicht an anderen Menschen cameleonisiert. Er war ein eigener Mensch.

Wilfried scheutz

Die Frage wer wir wirklich sind, überschwemmt uns, wenn unsere Eltern sterben. Es ist eines dieser Lebensabschnitte, die uns schmerzhaft tief korrigieren. Fast so intensiv, wie wenn wir Kinder bekommen.

Wir wünschen Hannibal und seiner Familie stille, besinnliche Tage und hoffen, dass sie in der Erinnerung Stütze und Trost finden.

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