Familie Rockt Media ist ein Mediahaus, das auf „Generationenthemen“ spezialisiert ist. Wir erzählen übers Zusammenleben der Generationen. Auf verschiedensten Kanälen und Medien. Ob in Magazinform, Fernseh-Dokumentation, Podcast oder Blog. Wie haben unsere Grosseltern gelebt? Wie waren die Städte um 1900 organisiert? Wie konnten sich die Frauen das Stimmrecht erkämpfen? Was hat ein Kind in den 50er Jahren geprägt? Wie empfinden Jugendliche heute? Wie hat sich die Herstellung unserer Kleidung verändert? Schaden neue Medien unsere Jugend? Werden die Menschen immer weniger religiös? Wie werden wir in 20 Jahren zusammenleben und was wird uns dann prägen?
Familie Rockt hat bis 2016 ein beliebtes Printformat herausgegeben, dass auf 84 Seiten moderne, journalistische und schön aufbereitete Reportagen zu Familienthemen beinhaltete.
Familie Rockt Media goes TV
Heute produziert Familie Rockt Media vor allem Fernseh-Dokumentationen. Die meisten laufen auf ORF und beziehen sich auf gesellschaftspolitische Fragen.
Kindergärten für Babys
Warum funktionieren Kindergärten in Schweden so gut und welche pädagogischen Theorien werden angewandt? In Schweden hat jedes Kind ein Recht auf einen Krippenplatz. Es werden laufend aktuelle und verifizierte pädagogische Konzepte in die tägliche Arbeit eingebaut. PädagogInnen haben eine höhere Ausbildung und es werden alle Kinder gezielt gefördert. So wurde die Phase der Eingewöhnung in den Kindergarten um 2000 neu gestaltet. Heute gehen die Eltern 2-3 Tage mit in den Kindergarten und erleben alle Stationen des Tages gemeinsam mit dem Kind und knüpfen auch mit den PädagogInnen an. So lernen die Kinder den Tagesablauf in Begleitung der Eltern kennen und beobachten, dass die Eltern den PädagogInnen vertrauen und mit ihnen kooperieren. Danach haben sich die Kinder ein vertrauter Begleitung einen Überblick über alle Tagespunkte und Örtlichkeiten des Kindergartens verschafft und fühlen sich kompeten. Sie „verstehen“ nun wie der Kindergarten funktioniert. Sie kennen den Alltag und die Menschen und brauchen die Eltern als Brücke zum Unbekannten nicht mehr. Die Kinder sind danach zu 99% danach gut eingewöhnt. Dieses Prozedere verkürzt die Eingewöhnungsphase um gute 10 Tage. Schwedische Studien belegen, dass Kinder die früh in die Krippe kommen, später ein glücklicheres, selbstbewussteres und optimistischeres Leben führen. Produktionsjahr 2009 ORF 2 „Weltjournal“
9 Min Kreativwirtschaft in Schweden
Die schwedische Politik fördert die Autoindustrie nicht mehr. Traditionelle Industrie soll nicht künstlich am Leben erhalten werden. Dafür helfen sie der Media- und Kreativwirtschaft auf die Sprünge. Diese erhalten aber keine Geldförderung sondern, Beratung, Kontaktnetze und Kurse. In Malmö hat man ein Startup-Cluster für Mediafirmen geschaffen und auch Fernsehsender und große bereits bestehende Firmen im Hafenviertel angesiedelt. Damit wird der Boden für Kooperationen in der Kreativwirtschaft fruchtbar gemacht und es erhält die ehemalige Arbeitslosigkeit-Hochburg Malmö eine neue wirtschatliche Bedeutung. Mittlerweile exportieren die Schweden Mediaprodukte in die ganze Welt – vor allem nach USA. Mediakonzerne aus dem Norden besitzen aber auch Marken in Europa und sogar in Österreich (zB.: Mediaplaner oder willhaben.at) Hilfsarbeiterjobs will man hingegen zurückdrängen. In den Supermärkten wird das Kassapersonal durch Automaten ersetzt. 80% der jungen Erwachsenen erreichen einen Maturaabschluss und es studieren um ein Drittel mehr junge Erwachsene als in Österreich. Man will neue höher qualifizierte Arbeitsplätze auf neuen technologischen Märkten erschließen, statt veraltete Strukturen und minderwertige Arbeitsplätze zu stützen. Daher wurden neuen Technologien auch früh auf den Universitäten aufgegriffen. So konnten schwedische Forscher das „Eye Tracking“ entwickeln, das heute weltweit unendlich viele Anwendungsbereiche bedient. Schweden hat neben Deutschland und England die höchste Anzahl an Patentanmeldungen und viele der größten Mediamarken der Welt sind schwedisch: Spotify, Minecraft, Candy Crush oder Skype sind nur einige davon. Produktionsjahr 2009 ORF 2 „Weltjournal“
Blogger Superstars
Wie schwedische Blogger und Bloggerinnen die schwedische Medienwelt übernehmen. Schweden hat seit den 90er Jahren flächendeckend Breitband installiert. Gleichzeitig lesen die Schweden traditionell gerne und viele Medien. Und nicht zuletzt sind die SchwedInnen in ihrer Meinungsbildung selbstbestimmter als übrige EuropäerInnen. Der perfekte Untergrund, für eine lebendige Internetkultur. Viele junge Menschen schufen bereits 2005 eigene Blogs und bauten eine große LeserInnenschaft auf. Das war möglich, weil SchwedInnen nicht nur Empfehlungen von traditionellen MediavertreterInnen folgen, sondern gerne selber neue Medien entdecken. Sie sind flexible und trendbewusste KonsumtentInnen. Dadurch ist die Macht der BloggerInnen in Schweden schnell gewachsen. Wer wöchentlich 150.000 bis 800.000 UserInnen anzieht, wird auch von Werbekunden und traditionellen Medien ernst genommen. Nicht nur FamilienbloggerInnen, Satireblogs oder politische Blogs, auch Mädchen im Teenager-alter, wie Blondinbella oder Paow ,kommen auf Titelseiten und werden in Diskussionsrunden geladen. Sie schreiben viel über Mode und Äusserlichkeiten, aber auch über Magersucht, Mobbing und psychische Krankheiten. Die ersten BloggerInnen fingen um 2010 an für Tageszeitungen Bewegtbild-Shows zu machen. Einer der bedeutendsten schwedischen Blogger, Alex Schulman, ist mit seiner Elite-kritischen und satirischen Blog so zum Fernsehstar geworden, der höhere Quoten als das traditionelle Fernsehen erreichte. Info am Rand: Alex Schulman hat 2 Nobelpreisträger in der Familie. Zwei Jahre später werden diese Influencer beginnen Podcasts zu produzieren. Alex Schulman ist auch auf diesen Trend aufgesprungen und sein wöchentlicher Podcast zieht aktuell im Schnitt 400.000 HöhrerInnen an. Produktionsjahr 2010 ORF 2 „ Weltjournal“ 20 Min
Kein Sex gegen Geld
Patrice Fuchs hat den Schweden-Teil und Christine Grabner den Deutschlandteil der ORF-Dokumentation gedreht. In Schweden zeigt sich, dass das Verbot von Sexkauf dazu geführt hat, dass Zuhälter und Menschenhändler nur mit sehr hohem Aufwand mit Prostituierten Geld verdienen können, da nicht der Dienst der SexarbeiterInnen, sondern die Kunden strafrechtlich verfolgt werden. Dadurch kann keine öffentliche Anwerbung stattfinden. Um mit Prostitution oder als Zuhälter Geld zu verdienen muss die Nachfrage belebt und Kunden leicht akquiriert werden. Nicht jeder Mann geht im Leben einmal zu einer Prostituierte und die meisten, die zum ersten Mal Sex kaufen, kehren nicht wieder, weil ihnen diese Art des Sex nicht freut. Daher braucht die Prostitutionsbranche eine gesellschaftspolitische Stimmung, die Sexkauf fördert. Das bedeutet, die Sexverkaufsbranche ist spezialisiert auf Öffentlichkeitsarbeit: Sexkauf muss anregend, spektakulär und als harmlos dargestellt werden. Es muss die Meinung verbreitet werden, dass Prostituierte freiwillig ihre Sexualität verkaufen, weil sie zB.: Geld für ein Studium ansparen oder weil sie einfach sehr gerne mehrmals am Tag mit unterschiedlichen unbekannten Männern Sex haben. Da Menschenhändler und Zuhälter von Anfang seit Begin des www sehr internetaffin agiert haben, verstehen sie es gut über Googlevernetzungen von Internetseiten kritische Berichte nach hinten zu drängen und ihre positiven Darstellungen auf die ersten Suchseiten zu reihen. Wenn eine positive Stimmung verbreitet werden kann, probiert ein höherer Anteil von Männern Sex mit einer Prostituierten aus. In Schweden und Großbritannien ist die Grundhaltung der Gesellschaft zu Prostitution nicht positiv. Gleichzeitig hat ein viel kleinerer Prozentsatz der Männer jemals eine Prostituierte besucht (ca. 15%). In Österreich oder Spanien ist dieser Prozentsatz sehr viel höher (etwa bei 30%). Von diesem höheren Prozentsatz von Männern, wird nur ein kleiner Anteil, aber ein im Verhältnis zu Schweden oder Großbritannien natürlich höherer Prozentsatz, an Männern zu regelmäßigern Sexkäufern. Diese wiederkehrenden Kunden sind das Kerngeschäft der Prostitution. Männer, die regelmäßig Sex kaufen, bewegen sich, auch ohne zu konsumieren, oft im Rotlicht-Milieu. In Schweden werden wiederkehrenden Sexkäufer als „Suchtkranke“ eingestuft und es gibt in ganz Schweden Beratungsstellen für Sexkaufsüchtige, die von ihrer Sucht loskommen wollen. Sie leiden laut schwedischen ExpertInnen unter Bindungsstörungen und können mit einer Frau keine innige und persönliche Beziehung eingehen. Viele Sexkaufsüchtige ruinieren sich durch ihre Sucht finanziell – vergleichbar mit Spielsüchtigen. Menschenhändler in Schweden müssen private Wohnungen anmie ten und verschlüsselt ihr Angebot unter die Kunden bringen, die aber fürchten vor Ort verhaftet zu werden. Um nicht ausgeforscht zu werden, können Menschenhändler nie lange an einer Adresse tätig sein und bei jedem Umzug verlieren sie Kunden. Das alles vermindert die Einträglichkeit. Daher gibt es, entgegen Behauptungen von Befürworterinnen von legalem Sexkauf, heute nicht mehr illegale Bordelle in Schweden als vor dem Sexkaufverbot. Im Gegenteil: Trotz der Legalisierung von Prostitution, gibt es in Deutschland eine aktive Menschenhändlerszene, denn diese kann mit geringerem Risiko und unkompliziert Geschäfte machen. Prosituierte sagen selten gegen Menschenhändler aus, da sie Konsequenzen fürchten müssen. In Schweden ist jede Form der Zuhälterei grundsätzlich illegal. Wenn feststeht, dass Sex für Geld gehandelt wurde und ein Zuhälter wirtschaftlich beteiligt war, wird er automatisch strafrechtlich verfolgt. Es braucht keine belastende Aussage durch Prostituierte. Einzelne privat agierende SexarbeiterInnen sind nicht das vordergründige Ziel der Polizeiarbeit. Produktionsjahr 2011 ORF 2 „Am Schauplatz“ 45 Min
Wenn der Vater mit dem Sohne
Dokumentation über das schwere aber auch liebevolle Verhältnis von Vätern und Söhnen. Drei Vater-Sohn-Paare geben Einblicke in ihre Beziehung. Der Sänger Wilfried und sein Sohn Hanibal, die PR-Profis und Buchautoren Edi und Patrick Keck, und der Paartherapeut Gottfried Kühbauer und sein Sohn Bernd Kühbauer, der als Männerberater arbeitet. Die Generation davor war deutlich verstockter. Wilfrieds Papa ließ sich nie blicken, Edis Papa war ein Nazi und Gottfrieds Papa wurde erst am Totenbett persönlich. Heute nehmen mehr Väter die Beziehung zu ihren Kindern ernst. Produktionsjahr 2013 ORF 2 „Doc Film“ 30 Min
PrKampf der Frauen – Die Anfänge der Frauenbewegung
Wer waren die Frauen, die für mehr Emanzipation gekämpft haben? Und unter welchen Bedingungen lebten Frauen damals? Hausfrauen waren die wenigsten von ihnen. Die ArbeiterInnenschaft bestand sogar aus mehr Frauen als Männer.
Am Land lebte man auf einem Hof zusammen: Knechte und Mägde mit ihren Kindern zusammen mit der Herrschaft. Aber nicht weil man sich so mochte, sondern weil man sich brauchte. Alle mussten arbeiten. Auch die Kinder und die Alten. Die Mägde und Knechte bekamen keinen Lohn und wurden häufig körperlich misshandelt. Die meisten Frauen auch sexuell missbraucht. Mägde träumten von der Arbeit in der Stadt, denn Dienstmädchen arbeiteten zumindest körperlich nicht so hart, wie am Land. Aber harte Arbeit war es trotzdem. Keine Freizeit, keine Privatsphäre, kein geregelter Lohn und keine Rechte.
Als im 1. Weltkrieg viele Stellen als Krankenpflegerinnen ausgeschrieben werden, strömen die Dienstmädchen zu den Spitälern, denn sie wollen endlich eine Arbeitsstelle mit geregeltem Lohn und Arbeitszeiten. Gleichzeitig verliert die alte Bürgerschicht Ansehen und Vermögen und können sich bald keine Dienstmädchen mehr leisten. Die gesellschaftliche Ordnung wirde umgebaut. Die Sozialdemokraten befinden trotzdem, dass das Stimmrecht für die Frau nicht so wichtig wäre und man zuerst für das Wahlrecht der Männer kämpfen müsste. Die Frauen sollen warten. Die Zeit sei nicht reif für sie. Erst als die sozialdemokratischen Frauen drohen sich abzuspalten und eine eigene Fraktion zu bilden, lenken die Männer ein. Mit gutem Grund. Von den Genossinnen sind die meisten erfolgreichen Streiks ausgegangen und sie bringen viele Wählerstimmen. Man kann sie nicht übergehen. Die Christlich-sozialen fürchten, dass Frauen vorrangig links wählen und sind gegen das Frauenstimmrecht. Doch nach der Wahl können sie aufatmen.
Bürgerliche Frauen wählen bürgerlich. Ihnen sind die Frauenrechte auf andere Art ein Anliegen als den ArbeiterInnen. Beispielsweise sind sie nicht daran interessiert, dass Dienstmädchen geregelte Arbeitszeiten und einen gerechten Lohn erhalten. Hingegen kämpfen sie für ein „Hausfraueneinkommen“. Damit meinen sie nicht die Hausfrau, wie wir sie heute kennen, sondern eine gut gestellte Dame, die über einen Haushalt herrscht. Sie plant Abendessen und Nachmittags-Tee und dirigiert die Dienstmädchen, welche die eigentliche Arbeit ausführen. Dafür will sie eine staatliche Abgeltung. In ihren Augen ist ihr Einsatz profund. Doch bald werden sie sich von diesem alten Lebenskonzept verabschieden müssen. Staubsauger und Kühlschränke machen Dienstmädchen überflüssig. Das Arbeitsrecht macht Dienstmädchen unleistbar und die Industrialisierung den Mittelstand größer. Das Hausfraueneinkommen geistert bis heute immer wieder durch die Medien. Produktionsjahr 2016 Familie Rockt Media für ORF 3 „Zeitgeschichte“ 45
Min Unsere Bekleidung
Wie unterscheidet sich die Mode von früher mit der von heute? Wie sitzt ein Herrenanzug gut? Wie schädlich sind Farbmittel in unserer Kleidung? Wie wirken sich moderne Produktionsarten auf die Qualität von Schuhen aus? Der Chemiker Dr. Leitner erklärt, warum Chemie an sich nicht schädlich ist und dass Farbmittel und andere Zusätze nicht ohne weiteres in die Haut eindringen können. Ein Schuhhersteller aus Graz erklärt warum sie durch die Verlegung der Fabrik nach Tschechien mehr Jobs in Österreich schaffen konnten und außerdem eine neue bessere Technologie für qualitative Fußsohlen möglich gemacht hat. Der Blogger Jean Claude Mypassy erklärt warum Trends auch mal Mainstream sein dürfen und dass man statt durch Narzissmus auch durch harte Arbeit im Verkauf Zugang zur Modewelt erringen kann. Und wer kein Geld für teure Trends ausgeben will, kann auch Second Hand kaufen. Die Humana betreibt in ganz Wien Geschäfte und was hier nicht verkauft wird, landet in Afrika und wird dort an Händlerinnen verkauft, die mit der Ware selbstständig Geschäfte machen können. Und übrigens: auch wenn ein Kleidungsstück zu 100% aus Baumwolle besteht, kann es Allergien auslösen. Auch Naturprodukte sind chemisch. Diese Dokumentation räumt mit Mythen auf. Produktionsjahr 2016 Familie Rockt Media für ORF 3 „Themenmontag“ 43 Min
Dreiteiler: Österreich damals Bekleidung, Ernährung und Sexualität
Diese Dokumentationsreihe beschreibt die Veränderungen wichtiger Lebensbereiche im Zuge der Jahrhundertwende. Politische Strukturen, Bildung und Wissenschaften und internationale Entwicklungen beeinflussen unsere Ernährung, Mode und wie wir Sex haben. 1.) Unsere Ernährung Vor 200 Jahren essen die Menschen vorrangig Brei. Die Kartoffel hat sich noch nicht durchgesetzt und dient vor allem als Armenessen. Missernten und kalte Winter erschweren es den Menschen sich satt zu essen. Die Erfindung des Düngers und Schädlingsbekämpfungsmittel ermöglicht es den Menschen immer mehr Nahrung zu produzieren und eine größere Vielfalt auf den Tisch zu stellen. Als Küchenpersonal holen sich die Herrschaften Frauen aus Böhmen. Diese kochen österreichische Rezepte aber prägen die Bezeichnung „böhmische Küche“. Die böhmische Küche findet man in Böhmen bis heute jedoch nicht. Nun wachsen die ersten Millionenstädte aus dem Klopfsteinpflaster. Wien gehört um die Jahrhundertwende zu den größten Metropolen der Welt. Um 1900 sind die Rezepte noch sehr viel fetter als heute, aber sie sind auch vielfältig und raffiniert.
Es gibt in Wien über 300 unterschiedliche Suppeneinlagen. Safran, Ingwer und viele andere ausgefallene Geschmäcker sind nicht alltäglich aber gewöhnlich. Auch Vanille wird sehr viel öfter bei Backwaren verwendet und auch Eis auf Schlagobersbasis, ist beliebt und verbreitet. Durch den ersten und zweiten Weltkrieg wird die Mangelwirtschaft in der Küche zur Normalität und prägt bis heute unsere Ernährung. Man spart mit Eiern, Butter, Vanille und Schlagobers und ersetzt sie durch Margarine, Rum und Wasser. Erst das international wachsende Interesse an Essen und guter Ernährung steigert auch in Österreich das Bewusstein für solide Traditionsküche.
2.) Unsere Kleidung
Die Siloetten der Mode gehen auseinander, erschlanken, werden protzig und dann wieder schlicht. Mit den Jahrhunderten kann man ähnliche wiederkehrende Dynamiken erkennen. Frauen haben bis 1910 keine Beine. Diese müssen immer vunter pompösen Röcken bedeckt bleiben.
Dadurch muss sie aber keine Unterhose tragen bzw. trägt sie eine mit Schlitz im Schritt. Sonst wäre der Klogang nicht vollziehbar, weil die Kleidung zu umständlich geschnitten ist. Korsagen in unterschiedlichen Ausführungen tragen Frauen bis in die 1960er Jahre. Aber auch der Mann zwängt sich in penible Modevorstellungen. Bis 1850 kleidet er sich sehr bunt und mit viel Zierde. Perücken und Schminke gehören lange dazu. Erst durch die neue Bürgergesellschaft, die vorsieht, dass der Mann nicht mehr als Adeliger, Handwerker, Beamter oder als Bauer arbeitet, sondern im Büro am Schreibtisch, ändert sich seine modische Präsentation. Der Herrenanzug kommt um zu bleiben: Die Uniform des modernen Helden. Die Farben werden zurückhaltend und die Uhr wird ein wichtiges Accessoire. Denn man kommt nicht zu spät zur Arbeit. Auch die bürgerlichen Frauen müssen immer öfter arbeiten und fangen an „Damenkrawatten“ und Anzugjacken zu tragen. Für alle Schichten gilt: Tragekomfort hat keine Bedeutung. Relevant ist nur, wie man wirkt. Wer nicht ordentlich und den Codes der Zeit entsprechend gekleidet ist, verliert jedes Ansehen. Das gilt für alle Schichten. Der Jogginganzug hätte um 1900 keine Akzeptanz oder gar Verständnis erhalten. Der größte Schnitt erfolgt in den 20er Jahren. Binnen kürzester Zeit werden die Röcke um einen halben Meter gekürzt, die Haare abgeschnitten und die BH´s abgelegt. Viele Frauen binden sich die Haare nur zu einem Pseudo-Bob hoch, weil die Ehemänner kurze Haare nicht akzeptieren würden. Aber der erste Weltkrieg hat die Frauen in Lohnarbeit gesetzt und sie haben einige Jahre allein über ihr Leben und Überleben entscheiden müssen. Daher lebt die moderne Frau nun mit Rückenwind nach eigenen Wünschen. So swingt der Zeitgeist und viele Frauen können ihn auf ihre Leben umlegen, bevor die Zeiten wieder zwanghafter und männerdominierter werden. In den 40ern sind die Röcke wieder länger und in den 50ern erlebt das Korsett ein strenges Revival.
3.) Unsere Sexualität
Die Geschichte der Sexualität ist eine Geschichte der Verzweiflung. Sexualität war bis vor wenigen Jahrzehnten untrennbar mit drohender Schwangerschaft und Missbrauch verbunden. Die hohe Kindersterblichkeit setzt den Menschen zu, aber noch mehr die unkontrollierbare Empfängnis. Schwanger zu sein, war für die meisten Menschen keine Freudenbotschaft. Denn eine Frau bekommt durchschnittlich 15 Kinder wenn sie nicht verhütet. Ernähren kann eine Durchschnittsfamilie höchstens 5-8 Kinder. Viele Kinder sterben bei der Geburt oder an Krankheiten, aber es überleben immer noch zu viele, als dass man für sie sorgen könnte. Deswegen sind Familien und vor allem Frauen gezwungen ihre Babys auf unterschiedlichster Art sterben zu lassen. Die Neugeborenen schlafen bei offenem Fenster, bekommen zu wenig zu essen oder werden Engelmacherinnen übergeben, die aus den Babys also „Engerln“ machen. So können die Mütter zumindest die älteren Kinder durchbringen. Unter solchen Bedingungen wird Sexualität nicht als etwas positives erlebt. Wer arm ist und auf engem Raum lebt, hat weniger Sex. Sich sexuell „ausleben“ können nur reiche Männer und diese nutzen die sozialen Missstände aus, in dem sie von armen Frauen sexuelle Dienstleistungen kaufen. In Wien gibt es mehr Prostituierte als sonst wo in Europa. Jede vierte Frau muss sich prostituieren.
Jede zweite ist jünger als 14 Jahre. Prostituierte lebten in der Regel am Existenzminimum und müssen nach Freiern suchen, denn das Angebot ist höher als die Nachfrage und Freier wollen so wenig wie möglich zahlen. Sexualität und Attraktivität kann für Schauspielerinnen und Tänzerinnen eine Möglichkeit sein, reiche Geliebte an sich zu binden. Sexualität ist also eine Kapital und gleichzeitig kann sie einen in Gefahr bringen. Geschlechtskrankheiten, Schwangerschaften und Gewalt begleiten, vor allem für Frauen, das Ausleben der Sexualität. Pädophilie ist in Wien sehr verbreitet. Vor allem Mädchen aus armen Arbeiterfamilien werden ausgenutzt. Auch von der Elite. Stephan Zweig belästigt Mädchen im Park und der Dichter Peter Altenberg bindet Schulmädchen auf länere Zeit an sich, fotografiert und sexualisiert sie. Eine davon ist Albine Ruprich. Er spricht sie als 12jährige an. Sie braucht jemanden, der auf sie schaut und er sieht vor allem ihren Körper. Als sie 17 ist, lässt er sie fallen. Wir haben nachgeforscht was später aus ihr wird. Denn über das Leben von Altenberg haben viele geschrieben. Das Schicksal seiner „Favoritinnen“ hat noch niemand erforscht. Albine Ruprich erlebt die Trennung von Altenberg dramatisch. Danach wohnt sie weiter mit der Mutter und dem Bruder zusammen in einer kleinen Wohnung im 9. Bezirk und sucht sich erst mit Mitte 30 ihre erste Anstellung als Näherin. Und erst mit 47 Jahren wird sie heiraten. Zwei Wochen nach der Hochzeit bringt sie sich um.
Allgemeiner Wohlstand und ein ausgereifter Rechtsstaat sind die besten Waffen gegen solche Praktiken. Und erst mit der Möglichkeit der Abtreibung und später mit der Erfindung der Antibabypille können wir eine freiere und selbstbestimmte Sexualität entwickeln. Menschen haben deswegen heute so viel Sex wie noch nie. Produktionsjahr 2017 Familie Rockt Media für ORF 3 „Damals in Österreich“ 3 mal je 45 Min
Familie Rockt war auch schon mal eine beliebte Fernsehshow!
Eine ganze Staffel mit ElternbloggerInnen und Promis, die über das Leben und Elternschaft plaudern. Eine Mischung zwischen alter und neuer Medienwelt. Sehr flott, beliebt und modern! Diese Show wurde auf dem Wiener Stadtsender W24 ausgestrahlt.
Wir luden prominente und interessante Menschen zu uns in unser poppiges Studio im Popshop in der Stiegengasse 16 und redeten über Kindheit, Elternschaft, Familienleben und das Leben an sich! Wir schauten Youtube-Filme mit witzigen Eltern- und Kinderbezug und besprechen und belächeln sie. Wir diskutierten Erziehungfragen und unser Sandwichkreateur Kemal Kara, selber Papa und Foodblogger auf www.familierockt.com, servierte uns leckere Sandwiches. Familie Rockt TV wird in Wien eingespielt, war aber die erste Eltern-Talk-Show im deutschsprachigen Raum!