Freitag der 13 und Gott

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Ich bin nicht abergläubisch und glaube auch nicht an Gott. Für mich gibt es kein `wer weiß – vielleicht ist da doch was…´ und vor allem nicht `…was Höheres´.  Letztens bei meinen Eltern haben wir darüber diskutiert, ob man sich in einer Kirche `aus Respekt gegenüber den Gläubigen´ bekreuzigen soll. Einige waren dafür – meine Mutter war entschieden dagegen. `Warum muss ich Menschen die an irgendetwas glauben deswegen einen besonderen Respekt entgegen bringen?´ Sie hat das überhaupt nicht verstanden. Sie ist Gläubigen gegenüber überhaupt nicht feindlich. Als Kind hat sie mir eine Art theologischen Unterricht gegeben, weil es den in den Schulen nicht gab. Von jeder Weltreligion hat sie mir erzählt. Aber sie ist gleichzeitig Atheistin und Sozialdemokratin und man kann von ihr in keiner Weise eine heuchelnde Ehrerbietung gegenüber irgendwelcher Autoritäten erwarten. Und wenn man darüber nachdenkt geht es in dieser Frage auch nicht um Respekt sondern um Autoritätshöhrigkeit. Man macht das Kreuz weil es implizit verlangt wird, nicht weil man voller Respekt ist. Man will den Gläubigen genauso nicht zu Nahe treten, wie dem Patriachen, oder einem Chef der was Flasches sagt und den man sich nicht zu korrigieren traut um ihn nicht zu entblösen.
Und den Gläubigen, denen die Respektzollung der AtheistInnen durch das Bekreuzigen wichtig ist, ist es komplett egal, ob diese an Gott glauben oder nicht. Hauptsache sie bekreuzigen sich und ordnen sich damit unter.  Und wenn AtheistInnen sich in Kirchen bekreuzigen, dann nicht aus Respekt (denn wovor?), sondern aus Angst sonst die Autorität der Angehörigen der Kirche zu unterminieren. Dabei ist denen das doch meistens eh wurscht. Die kontrollieren ja nicht ob sich da eh jeder und jede beim Reingehen brav bekreuzigt. Und trotzdem tun es viele Ungläubige vorauseilend. Das steckt so tief in uns allen drinnen. Und es ist keine Haltung aus der man Kraft schöpft.

gott

Wir haben Kuschelfreitag und schauen auf Pro7 `The Winner is´ – wieder eine Talenteshow. Im Gegensatz zum Glamourformat `the voice´ wirkt sie aber wie eine ATV-Produktion. Aber genau das finde ich erfrischend. Abgespeckt und ein wenig uncool. Und Lucy von den `No Angels´(die auch eine der Kandidaten ist – Kategorie: `Professionals´ – was für eine schräge Idee so eine Kategorie einzuführen!) hat grad einen schönen Fernsehmoment abgeliefert:  Grad noch stand sie unrhythmisch tanzend und kreischend auf der Bühne – `energiegeladen´ umschrieb es Mousse T nachsichtig – und im nächsten Moment wird ihr Vater backstage gefragt, wie er seine Tochter fand. Er ist ein kleiner älterer etwas unbeholfener Mann der in geborchenem bemühten Deutsch, sehr aufgeregt und nervös versicherte wie toll seine Tochter gesungen hätte. Und da fängt Lucy, die Vollprofi-Entertainerin, plötzlich zu weinen an! Ihr Vater war zuvor noch nie im Fernsehen und jetzt hatte er sich so eifrig und liebevoll durch diesen Moment gekämpft, obwohl er die Sprache nicht unter Konrolle hat. Ist das nicht rührend? Großes bezauberndes Fernsehen!

Und hier noch ein paar Inspirationbilder der MorphersuiterInnen die heute vor dem Laden auftauchten:

morphsuits

morphsuits

morphsuits

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Absolut Patrice ist ein elternblog auf https://www.familierockt.com und richtet sich an alle Mütter und Väter und auch solche die keine Kinder haben:-)

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About Author

Patrice Fuchs ist 41 Jahre alt, betreibt in Wien ein Umstandsmoden- und ein Designgeschäft, eine Zeitung "Familie Rockt", eine Fernsehshow "Familie Rockt TV", dreht Dokumentationen und unterhält dieses Elternblogportal. Aja und Mama von drei Gschropen ist sie auch.

Keine Kommentare

  1. so sei es! Bekreuzigen sollen sich die, die an den Gekreuzigten glauben. Ehrfurchtsvoll, nöö das muss nicht sein. EHRFURCHTSVOLL was für ein Wort, was soll das eigentlich bedeuten? Dass man so viel Furcht hat weil jemand soviel Ehre verdient, dass man voller Ehre ist, weil jemand soviel Macht über einen hat, dass man sich klein fühlt vor jemandem der riesiggroß ist, Ehrfurcht? Muss das Wörterbuch befragen, Die Kirchen gehören aber der Kirche und nicht dem Staat oder? Obwohl bei Schweigeorfminute am Karfreitag, Kreuzen in Kassenzimmern öffentlicher Schulen ( gibts die noch?), Zugriff auf Meldedaten frage ich mich schon manchmal, ob das nicht auch umgedreht ist.
    Missionierung macht mich agressiv, nicht der Glaube.
    Sah gerade eine Sendung. Gast ein Mann, Migrationshintergrund Türkei, homosexuell, dessen Freund in Istanbul wegen dieser Beziehung ermordert wurde. Eine katholische Publizistin antwortete auf die Frage, was Homosexualität sei, eine SÜNDE. Ok für sie, meinetwegen, wenn das aber soweit geht anderen den Glaubenskodex aufzuzwingen und zu bewerten, da hört es dann auf. Oft denke ich mir, die größte menschliche Übung ist Respekt und Toleranz, unter dem „legitimierten“ Deckmantel der Religion kann dann aber jedes Vorurteil und jede Intoleranz voll ausgelebt werden und Recht gesprochen.

    Aber wenn ich daran denke wieviele Glaubenssätze es über falsche und richtige „Erziehung“ gibt, welch Wertung und Vorallem Abwertung, kann ich nur konstantieren, scheinbar ist es etwas mit dem der Mensch ständig kämpft und an dem er arbeiten muss, niemanden abwerten um sich besser zu fühlen.
    Und damit zurück zu Casting Shows da gehts ja auch um Wertung.
    So OM heute scheint ein spiritueller Kommentartag zu sein.
    Aber wie heißts so schön, beim reden kommen die Leut zamm, letztlich gehts darum
    irgendwo dazuzugehören oder so

    • Die Frage stellt sich dennoch auf welcher Art und Weise die „Kirche“ Alleineigentümer dieser Kulturerbe wurde. Sogar das „Pantheon“ in Rom hat die katolische Kirche zu seins gemacht.
      UrsprünglIch ein Tempel aller Götter. Pan = alle und theus = Götter.
      Übrigens wird unter den Protestanten auch kein Kreuzzeichen gemacht. Gehört zu der katholishe
      Glaube halt.

  2. Ich trampel nicht halbnackt in eine moschee – natürlich nicht. Schon allein weil ich keine probleme bekommen möchte. Aber kirchen sind in österreich in der regel öffentlich zugängliche häuser, die als allgemeines kulturgut gelten und nicht als häuser der ortodoxie. Also gehe ich einmal in drei jahren dort hinein und bekreuzige mich nicht – ist ja auch nicht zwingend vorgeschrieben. Und sollte ich mal wieder in einen tempel oder moschee mit strengeren regeln und gehen, werde ich die auch befolgen, wenn auch nicht ehrfurchtsvoll.

  3. „Das Kreuzzeichen ist ein Ritual, das in den meisten christlichen Konfessionen gepflegt wird.

    Im Christentum gilt das Kreuz als ein dreifaches Symbol. Es ist ein Zeichen für Jesus Christus, für dessen Leiden, Tod und Auferstehung und damit für den christlichen Glauben selbst.

    Das Kreuzzeichen umspannt den Beter und ist somit symbolischer Ausdruck der Zugehörigkeit des ganzen Menschen, mit Leib und Seele, zu Jesus Christus. Ferner soll der Glaube an die Dreifaltigkeit aus Gott, dem Vater, Gott, dem Sohn und Gott, dem Heiligen Geist zum Ausdruck gebracht werden. Es ist gleichzeitig Lobpreis Gottes und Gebet um seine Gaben“

    Das Kreuzzeichen ist also ein Glaubensbekenntnis, dies ohne Glauben zu verwenden, kann werder erwartet noch verlangt werden, im Gegenteil.
    Eine andere Sache ist, dass wenn man eine Kirche, eine Moschee, eine Synagoge oder einen tempel betritt, man sich aus Respekt an die Hausregeln hält, denn amn ist GAST im Hause andere, die glauben.
    Keine nackten Schultern, kein Gelärme, eine Kipa als Mann in der Synagoge und all diese Respektszeichen. Ich gehe ja auch nicht in eine Nichtraucherwohnung mit einer Pfeife im Mund und setze mich gemütlich nieder, denn ich bin Gast, keiner zwingt mich dort zu sein.
    Ich habe Respekt vor Glauben(das ist fernab zu sehen, von dem was oft im Namen der Religionen passiert..) das ist etwas anderes. G tt zu beweisen, ist genauso unmöglich wie zu beweisen, das es ihn nicht gibt. Glauben.

    Castingshows ganz eine ander Baustelle sind so inflationär geworden. Ich gelube ich ticke da ganz ganz einfach, wenn ich sehe, dass gewinnen nix bringt, will ich auch niemanden verlieren sehen.
    Brot und Spiele für das Volk.
    naja vielleicht gibts mal wieder ein Format an das ich doch wieder glauben kann.

    Freitag, der 13., war übrigens gar nicht mein Tag.

  4. mother mable on

    ich denke gerade aus respekt vor der anderern, der andren religion mach ich deren riten nicht mit. eben weil es nicht meine riten sind. hab´ einige gedanken zu dem thema, mir fehlen aber die intelligenten worte dazu:-)
    das ds phänomen find ich echt intressant

  5. Ja, Respekt vor allen Menschen natürlich auf Grund ihres Menschseins, aber wenn es einen atheistischen Ritus gäbe, würde man nie verlangen das Religiöse den aus Respekt vor dem Nichtglauben der Atheisten mitmachen sollten. Das Komische ist ja, dass man Autoritäten nicht nur fürchtet sondern auch deren Entzauberung. Man hat Mitleid mit Autortitäten wenn ihre Macht brökelt und sie verletzlich werden.
    Ad: Dancing Stars – guter Punkt. Ein Phänomen. Ich weiß nicht warum zwischen mir und Dancing Stars Schluss ist. Ich habs redlich versucht, aber der Zauber ist weg. Ich find fast Let´s Dance Deutschland interessanter…

  6. mother mable on

    ich finde deine Mutter hat recht! Respekt dem anderen entgegen bringen ist gut, aber das gilt doch völlig unabhängig von jetzt zb. welcher religon oder auch nicht, fühlt sich jemand zugehörig etc….
    Und auch intressant find ich: ihr schauts auch nicht dancing stars? wir auch nicht mehr, bzw. nur die wertung. Wir: und das passt jetzt wieder zur religion:-) den hardcorefilm twillight

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