im Spar ist der Kater los

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sonniger, kalter Morgen, ich spaziere wie jeden Tag die Josefstädterstraße hinab, beschwingten Schritts, meinem Arbeitsplatz entgegen, betrete den SPAR und staune wie jedes Jahr. In der Straßenbahn waren sie schon die kleinen Prinzessinnen und Ritter, ich finde das immer rührend, mit welch Liebe zum Detail die KostümbildnerInnen da zu Hause tätig wurden, wie bedächtig und fein, kleine Mädchen Ballerinafuß vor Ballerinafuß setzen, das Haupt ganz bewusst erhoben, aus einer Mischung aus Stolz und der Angst schon am Weg zu Kindergarten oder Schule die gebotene Containence(?) zu verlieren. Geschätzte Nahversorger, ich verstehe ja euer Marketingkonzept, ach wie lustig Faaschingsdienstag, jeder Einkauf ein Kindergeburtstagsgefühl und die Party, die am Lustigsten war, da geht man immer wieder gerne hin. Alles ok, soweit, aber warum, sehe ich mehr oder weniger schnurrende Kätzchen, kleine Teufelinnen und 2 Königinnen, an der Feinkost, beim Micheinschlichten und an der Kassa, während das männliche Personal, wie immer in Hemd , Krawatte und distinguierter, grauer Strickweste, das „feminine, bunte Treiben“ mit einer Mischung aus Amüsement und Verachtung betrachten darf? Geht das überhaupt, liebe Damen, macht ihr das freiwillig, wird das so im Betriebsrat beschlossen? Ich habe heute keine Zeit mehr um bei Billa, Hofer und was es sonst noch so gibt, einen Lokalaugenschein vorzunehmen, freue mich aber über Erfahrungsberichte! Mit meiner täglichen Kalziumdosis, Kakao, die Osteoperose…,laufe ich weiter der Sonne über dem Volksgarten entgegen, die Sucht treibt mich noch zur Trafik meines Vertrauens.  Ich mag die 2 Damen , die dort abwechselnd ihren Dienst tun, beide, ich will nicht uncharmant schätzen, aber 5 Jahrzehnte Leben liegen in Ihrem freundlichen und klugen Lächeln. Mit der Einen spreche ich immer über unsere Taschensucht, die uns verbindet. Zur Zeit habe ich eine seitlich umgehängt, Schlüssel, Geld und Pipapo, diagonal der riesen blau-weißgestreifte Seesack, ich könnte ja Einkaufen müssen oder sonst etwas am Wege finden, sie amüsiert das.“ Wieviele Taschen haben Sie denn heute?“ und wir schauen uns verschworen an, die 2. Dame hat einen so gütigen, tröstenden Blick, der mir in der Früh den Tag erhellt.

„Ein Packer XY, sage ich, zur Anderen,

wir haben heute Sek tund  Krapfen, es würde uns sehr freuen, wenn sie am Nachmittag auf ein Glaserl vorbeischaun, wir freuen uns immer, wenn sie da sind, und es ist soviel Sympathie in ihrem Blick und ich spiegel ihn ihr zurück und jetzt habe ich ausgesprochen gute Laune, ganz ohne Kätzchen.

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5 Kommentare

  1. Meine Mama hat mir kürzlich erzählt, dass ich im Fasching nie verkleidet sein wollte. (Daran erinnere ich mich auch, Prinzessin in Tränen, es gibt sogar Fotos.) Sie hatte mir ein Prinzessinnenkleid genäht und mich geschminkt, mit Glitter, und ich weinte. Den ganzen Faschingsumzug lang. Dass es mir auch peinlich war, weil die Mama die ganze Mühe hatte, ich sie aber nicht zu schätzen wusste – das habe ich damals schon gespürt. – Vielleicht investiere ich deshalb wenig Zeit und Aufwand in die Kostüme des Großen, ihm ist es (noch?) nicht wichtig. Passt also für alle …

  2. funkelblau on

    ich hätte nix gegen die Village People bei den Backwaren oder 5 Michael Jacksons im ganzen Geschäft, Jackson 5 quasi

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