Spießer

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spießig, langweilig dieses Image schlägt Menschen mit Kindern oft entgegen. ich glaube ich muss hier nicht betonen, dass das natürlich nicht für alle gilt, aber was kann man schon sagen, wenn man immer betonen muss, dass man keine allgemeingültige Aussage trifft, Subjekt ich und ich nehme mir das Recht subjektiv zu sein. Wie gesagt ich bin umgeben von Menschen zwischen 30 und 40, in allen verschiedenen Lebensphasen. Zunehmend stelle ich fest, wie die Egomanen und Narzisten sich nicht vorstellen können, Kinder zu haben, na Kinder sowieso nicht, ein Kind, UNVORSTELLBAR. VERANTWORTUNG TRAGEN; STELLUNG BEZIEHEN?

Haha, wo kämem wir da auch hin, wenn man in so zarten Jahren, Rücksicht nehmen müsste, verlässlich sein und sich auch mal zurücknehmen?  Da wird auf Parties gerannt, der immer gleiche Jugendtraum nicht aufgegeben, Falten bekämpft, Kapuzenjacken über Halbglatzen gezogen und versucht und versucht und versucht, der Nabel der Welt zu sein.

Zu bedrohlich schon, dass man die Augen nicht verschließen kann, vor den, ja schon Generationen, die nachrücken, die sich die Energie nicht einreden müssen, sondern haben, die Energie, der jungen Jahre, die unendliche Kraft, des Gefühles alles sei möglich?

Tja meine Lieben, auch wenn ihr es noch so negiert, mit 40 IST nicht mehr alles möglich, auch wenn ihr euch ewig darauf beruft Kinder zu sein, eure Eltern für alles anzuklagen, was ihr nicht verwirklichen konntet, nie in der Position zu sein, selbst als Mutter oder Vater zu akzeptieren, dass ihr fehlbar seid, Handelnde nicht Ausgelieferte,

in Wahrheit wollen viele von euch nicht aufhören Kinder zu sein.

Ich verstehe das, als ich meine Tochter bekam, empfand ich das auch als Verlust, das Baby wurde zum Zentrum der Aufmerksamkeit, all die Ansprüche, die ich rückblickend an meine Eltern vorwurfsvoll stellte, wurden an der Realität meiner eigene Fehlbarkeit relativiert, manches schmerzte doppelt, wie alles eine Frage der Zeit und die Zeit ließ mich reifen zu der Mutter, die ich heute bin, zu der Frau, die solange schwieg, zu dem Kind in mir, das aus der Ebene der reellen Erfahrung vieles versöhnlich verstand.

Sobald man ein Kind hat und sich, soweit das jemals möglich, ist von Außen betrachtet, ist Schluß mir dem kindlichen, unverzeihlichen Vorwurf

warum habt ihr für mich die Welt nicht zum Paradies gemacht

warum dreht sich die Welt nicht nur für und um mich?

Nein, wir drehen uns mit und manchmal gegen die Welt, ein Kind ist die Zukunft, die Gegenwart und der Anblick dessen, dass man gehen wird und etwas bleibt und hoffentlich ist dieses Wesen begnadet und geliebt genug, sich so mit der Welt zu drehen, dass es sich als harmonischen Teil dessen empfindet was Leben ist,

kommen und gehen

irgendwann.

natürlich kann man das nicht am Eltern – oder nicht Elternsein festmachen, es gibt auch Riesenegoisten mit Kindern, die ihr Kind zu sich selbst und zum Accessoire ihres Stils degradieren, aber das gelingt nicht lange, das Kind wächst und egal wann es passiert, es wird uns in Frage stellen, beharren auf seinem Recht sein eigenes Wesen zu leben, ob uns das gefällt oder nicht. Mit den Jahren wird es auch unser Alter sichtbar machen, wer will schon Baby Jane sein, neben so frischer rosiger Haut, Michels Vater kann nicht mehr Michel sein, aber er kann das Kind in sich spielen lassen, mit seinem Sohn.

Es ist so schön ein Kind zu haben, es erweitert den Blick und das Herz, zu vorher nicht geahnten Weiten, man liebt, das Kind soll groß werden und stark und hinausgehen und all die Liebe mitnehmen und doch wird sie bleiben,

dein ganzes Leben lang.

Was wäre das für eine Welt, wenn wir jeden so lieben würden, dass er reicher von uns weg geht als er kam, auch wenn er uns verlässt und es schmerzt, aber es bleibt mehr, weil Liebe nicht verschwendet sein kann

nur das Ego, das kann schmerzen und leiden und sich bestohlen fühlen,

Liebe ist nichts für Egoisten und das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass

sondern Narzismus

und da spießt es sich, wer sich selbst überhöht und nur sich selbst liebt, der will keine Kinder, oft, der kann nicht einmal umgehen damit, dass andere Verpflichtungen haben, dass man nicht still beim Kaffee Ihnen zuhört gebannt, sondern das brüllende BABY JETZT versorgt werden muss, sogar “ Freundschaften“ scheitern daran oder zeigen ihr wahres Gesicht.

Liebes Kind ich bin dankbar, dass du völlig unerwartet in mein Leben tratst,

vielleicht bin ich spießig geworden

wie ein Pfeil,

der sich endlich im Zentrum berührt hat,

um zu begreifen

dass die Welt nicht meine Scheibe ist.

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4 Kommentare

  1. wieder ein funkelblauer text der so berührt, das herz erwärmt und ganz genau ins schwarze trifft. ausgedruckt zum immer wieder lesen…langsam habe ich ein funkelblaues taschenbuch beieinander….:)

    • Funkelblau on

      Danke, danke, das freut mich sehr an diesem derr Schnee ist zurück Tag. Das Kind liegt krank in zell am See und peinlich, peinlich, da hab ich Narzissmus die ganze zeit mit nur einem s geschrieben….

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