Wiener Plätze

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Unser Wien war früher das Wien unserer Großväter und Großmütter. Sie waren von den neuen Strassenbahnen fasziniert und durch Hungerzeiten beeinflusst. Sie verließen die großen Mietskasernen um in komfortabel Gemeindebauten zu ziehen. Wer das nicht konnte, okkupierte ein kleines Stück Land und zimmerte sich aus gefundenem Material eine Hütte zusammen.

Alles war besser, als die nassen teuren Altbau-Arbeiter-Behausungen. Die Wilden Siedler nannte man diese selbstbestimmten Arbeiterfamilien, die sich ihr kleines Reich auf wenig Quadratmetern schafften.

Dabei ist das Einfamilienhaus, auf wenn es ein kleines ist, heute nicht mehr das Modell der Stadtplanung. Kostet zu viele Ressourcen und meistens ist es zu groß. Denn wenn es fertig ist, sind die Kinder schon ausgezogen.

Wilde Siedler am Kordon – Eine Hütte wird versetzt

Schade aber, dass der Magdalenengrund nicht mehr da ist. Die kleinste Vorstadt von Wien. Wie ein Märchendorf, mit kleinsten Häusern, Treppen, Brücken und dazwischen Beisln, Kinder und Kleinkriminalität. Besonders die Häuser gegenüber des heutigen Apollokinos prägen sich ein, wenn man sie einmal gesehen hat. Doch vor 50 Jahren fand man den Magdalenengrund nicht pittoresk. Da war es ein verdreckter renovierungsbedürftiger Platz wo niemand leben wollte.

Wilde Siedler am Kordon – Nach getaner Arbeit

So vieles war im Alt Wien charmant und freundlich. Und so vieles unpraktisch und elend.

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