Aufsichtsgewalt

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ich war 12, ich war auf  Skikurs, soweit so gut, einer der 6 Abende, war der, der als Hüttenabend betitelt wurde. Kindliche 12 war ich, unsicher, schüchtern damals (wie heute) mitausgeliefert mit 28 meiner Mitschülerinnen, kleines i, weil ich in einer Mädchenklasse war, die Klasse war Teil einer mehr als konservativen Schule. Da saßen wir also und mussten den Spielchen der, ich weiß nicht, ob sie damals schon so hießen, Animateure zuschauen, schlimmer noch teilnehmen. Ein Tuch durch ein Hosenbein des Unterhalters und am anderen Hosenbein wieder hinaus, an das erinnere ich mich noch und auch an mein Gefühl, dass das nicht in Ordnung ist. Mit uns war der Mathematiklehrer und der Lehrkörper für das Fach Englisch. Irgendwann gab es dann das lustige “ ich füttere dich mit Kassnocken aus der Pfanne und dann küss ich dich Spiel“, ich sehe die Szene vor mir, ich schaute entsetzt und hoffte, dass dieser Kelch an mir vorüber geht, tat er aber nicht…  2 Wochen später, wir sitzen im Klassenzimmer, der Mathematiklehrer wirft die Dias an die Wand, dokumentiert wurde er auch noch „der bunte Abend“   ich bin peinlich berührt und hasse es bis heute, das ungefragt berührt werden, volle Straßen oder U-Bahnen sind mir ein Graus, Bild um Bild wird an die Wand geschmissen, dann seh ich mich, mit aufgerissenen Augen, während der Kassnockenlöffel, an dessen Ende der wahnisnnig lustige  SalzburgerLandbewohner sich mir bedrohlich nähert und ich erinnere mich in Bild, Ton und Emotion, der Pädagoge spricht: „Wie sie sich freut die XY,(das bin ich bis heute, ungelöst) kaum erwarten kann sie es, endlich küsst sie mal einer!“ ___________________________mit hochrotem Kopf bin ich da gesessen, wütend war ich, wehrlos hab ich mich gefühlt, aber das übermächtigste Gefühl war die Scham.    Ich weiß, dass dies eine im Verhältnis harmlose Geschichte von Grenzüberschreitung ist, ich habe es nicht erzählt zuhause. Ich habe es gehasst, wenn irgendwer meinem Kind auf den Kopf gegriffen hat oder über die Wange gestreift, neben mir, in der U-Bahn, wild!fremde Leute, ungefragt hätten sie sich nicht getraut einen Hund zu streicheln, Babys und Kinder aber schon. Als es dann älter wurde das Kind, war es schiweriger als gedacht ihr zu vermitteln, dass man höflich,aber bestimmt, NEIN sagen darf. Wie schwer ist es dann bei Autoritätspersonen? Ich habe sehr lange nicht an diesen Skikurs gedacht, damals in den 80ern.. aus gutem Grund, nur Kaasnocken, gegen die hatte ich immer eine Abneigung.

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Ein Kommentar

  1. Fürchterlich! Das ist ein Skandal, was da abging. Und, was die Pädagogen dann auch noch sagten. Wirklich übel!

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