Falsche Augen

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die Woche war durchwachsen, wie das Wetter. Bin müde und hasse es, das müde sein. Ich habe viel vor und dafür brauche ich Energie. Da ich an den Satz, je mehr man tut umso mehr Energie bekommt man, glaube, bewege ich mich soviel wie irgendmöglich, dann schlafe ich wie ein frierender Stein.
Ich hoffe mein alter Körper passt sich wieder der Kühle an und reguliert die fallenden Temperaturen, naja noch ein paar Jahre und ich werde über Hitzewallungen fluchen.
OH oh.
Noch ist es ja nicht soweit, aber ich ertappe mich dabei andere Seiten im Internet zu besuchen als früher.
Da lese ich dann von Hormonpäpsten, von verschwindenden, dafür immer dicker werdenden Frauen, Knochenbrüchen, Damenbärten, Haarausfällen, das ist ja echt kein Spaß.

Oder wieder der nächste Abschnitt Frauen klein zu machen und sie dazu zu bringen sich nur um sich zu drehen und ihre Wirkung, anstatt das sie Umgebende verändern zu wollen?
Funktioniert ja zumeist recht prächtig, Jugend: Bin ich schön genug? Erwachsen: Bin ich schön und gut genug? Mutterschaft: Bin ich mütterlich, gut, schön und gebend genug?

Alter: Bin ich für irgendwen noch genug? Genüge ich?

Belastung.

Schön, naja Schönheit und Älterwerden ist ja ein Widerspruch, so redet alles auf uns ein.

Ich schaue mir Bilder von Emmanuelle Riva an und nehme mir vor Amour unbedingt sehen zu wollen.
Welch Schönheit in diesem 86 jährigen Gesicht.
Es zeigt viel mehr vom Inneren ein älteres Gesicht, es zeigt wie man umgeht mit all dem was einem passiert, ob man seinen Humor gehütet hat wie einen Schatz, ob man sich die Liebe bewahrt hat, ob man das Leben für gut heißt mit all dem was es birgt und das kann und ist definitiv nicht immer schön.

Im Internet finde ich keine Seiten über Männer und ihre Probleme und auch sie verändern sich, ein Leben lang in der Theorie ein Kind zeugen können, heißt nicht vital sein ein Leben lang. aber ich sah im ORF einmal eine Doku über Männer um die 60, die mich in ihrer Ehrlichkeit sehr berührte, meine Güte wachsen ließ, den Männern und mir gegenüber.

Na ich bin gespannt wie meine Generation alt werden wird, denn die, die mich umgeben haben keinerlei Lust bzw. unbändig viel davon, keine Lust altes Eisen zu werden, sondern glühend und biegsam, schaun wir mal, grau wird ja nicht nur das Haar, sondern alle Theorie.

Die Generation meiner Tochter scheint mir selbstbewußt, so von Außen betrachtet.
Damit sie das Außen klar sehen kann und weil sie Ihrer Nickelbrille entwachsen ist, waren wir bei Brille? eh schon wissen.

2 erbauliche Stunden trieben wir dort unser Unwesen,das Kind war schon 3 mal vorher dort, mit und ohne Freundinnen, um so ziemlich alle Brillen auszutesten.

Zum Kaufen brauchts dann aber doch noch mich.

Wir hatten Spaß, die Verkäufer weniger, einer mit unstoppbaren Norddeutschen Worten siezte sie, ich stand baff daneben,das erste Mal. Sie amüsierte sich, hörte ihm gebannt zu, wuchs bei dem Satz, “ Bei ihrem zarten Hautton“ und warf alle Empfehlungen in den Wind.

Da sie es nicht erlebt hat, wird nun eine Rote! Riesenbrille auf ihrer Nase sitzen, die vielleicht jedes einzelne ABBAMitglied als Bühnenrequisite hätten wählen können.
Ich bin beeindruckt wie unerschütterlich sie weiß was sie will, was sie für sich stimmig erklärt. Die an Freundinnen gesendeten Fotos sind nur zu ihrer Bestätigung gedacht, ihre Entscheidung trifft sie, auch wenn eine Armee von eloquentesten Optikerfachangestellten ihr ein anderes Model an Ihr Siezwürdiges Herz legt.

Sie entscheidet, sie wird zu SIE, sie und ich werden gleich angeredet, ich liebe Sie.

Die zwei Hasen werden von ihr gut betreut, mir fressen sie unbeirrbar hoffentlich nicht die Haare vom Kopf. Nach eingehender Untersuchung befindet das Kind, DAS IST NICHT MANN UND FRAU, die sind beide weiblich. Ich habs nicht kontrolliert, SIE wirds schon wissen. Also wieder kein glückliches Paar zu Hause, dafür trägt Edward jetzt den Namen Ellis, ok
das Mann Frau Ding muss sich eine andere Wiese suchen.

Spiel, ohne Freude am Spiel geht sowieso nix.

Der Riesenvorteil, wenn man sich dann selbst gefunden hat, viel Raum.

Seit Wochen geht mir nicht aus dem Kopf, was eine Freundin mir von Adler erzählte. Eine Frau suchte Hilfe, nichts schien ihre Depressionen zu lindern. Tun sie jeden Tag eine Sache (3 oder 7, ich habs vergessen) uneigennützig für jemanden anderen. Sie tats und war die schwarzen Wolken, die nur um sie und sich selbst kreisten los.

Ist jetzt sehr frei wiedergegeben, aber frei sein das kann man sich selbst geben.

Ich schweife umher und ich schweife ab, vorgestern als ich am Telefon mich den Satz sagen hörte, “ Entschuldigen sie, ich sehe immer schlechter“

“ Haben sie nicht Ihre falschen Augen auf?“

Oft hatte ich im Leben die falschen Augen auf

nun ist mein Blick offen.

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Ein Kommentar

  1. Nachtrag. Ich habe gestern armour angeschaut und liebe gesehen. Etwas das man nicht in Worte fassen kann, in Bildern zu zeigen macht mich Stumm und nachdenklich, trennt aber auch in mir selbst die Streu vom Weizen.

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