Subjektiv

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es ist schon so,

Zwei erleben das scheinbar Selbe aber eben nicht das Gleiche und getrennt von einander befragt

zwei Geschichten.

Das ist seltsam, ich weiß dann nicht , was ich sagen soll, habe mich aufs Zuhören verlegt

und halte mich raus.

Würde man den Vater meines Kindes nach unserer Vergangenheit befragen, wäre auch dies für mich etwas Neues, ich nehme an, ganz anders als ich es erinnere.

Ist das immer so?

Ich nehme an nein, ja, jein, vielleicht doch, vielleicht vielleicht.

Wurscht.

Heute brachte er Kind und Koffer zurück, seit dem sie älter ist, sehen wir uns kaum, das letzte Mal im Sommer.

Ich sitze wieder einmal mit der Vergangenheit vis a vis.

Nichts hat sie mehr mit mir zu tun und doch ist sie ein Teil von mir.

 

Das Kind sei zu lethargisch, meint er und ich unterdrücke ein Gähnen.

Ja mag sein, sie ist 15, sie geht nicht Koma saufen, sie brüllt nicht herum, niemand hat sie beim Rauchen erwischt, sie sitzt und liegt viel einfach da, hört Musik und schaut scheinbar ihren Haaren und Nägeln beim Wachsen zu.

Soll sein.

Sie meistert die Schule, benimmt sich zumeist manierlich und trifft Freundinnen, lacht albern(? ich denke, das sagt heute kaum jemand mehr,“ lach nicht so albern“ diesen Satz meiner Kindheit lange nicht gehört und noch jetzt, finde ich ihn schrecklich, beschämend. Das hatte ich ganz vergessen.)

MEIN HERR; DAS IST ZIEMLICH HARMLOS.

Die Unterhaltung beginnt mir ein wenig Spaß zu machen, ich unke vom ersten Freund, wahrscheinlich ein unpackbares Exemplar, schmücke ich aus, Dramaexzessen, Flexnächten und das Allerschlimmste

HERR PROFESSOR,

TOTALE LERN- UND AUTORITÄTSVERWEIGERUNG!

 

Zu dieser Aussage trieb mich seine Zentralmaturalitanei.

Hehe, ich bin aber auch ein kleines Luder, in Wahrheit stört ihn, so unterstelle ich,  ihr Groß- was auch sein Älterwerden bedeutet und das Schwinden seiner Bedeutung

für Sie.

Min Herr, da müssen wir alle durch.

Nein, nein Friede, ich hatte ganz sachliche Dinge mit ihm zu besprechen, der Erlagschein für die Sportwoche wird nun von ihm gezahlt.

Es ist ein weites Feld, dieses Eltern sein, zumeist dreht sich die Diskussion um kleine Kinder, Kindergarten, Karenz, später aber wird und bleibt es spannend

Das Spannungsfeld zwischen Heranwachsend und Alternd bietet

viel Raum für Dialog, viel Übung im Loslassen, viel Mut, Streit und Entzweiung, Angst, Reue, Melancholie

denn dann ist da irgendwann die Frage:

 

MEIN KIND, WIE WAR DEIN LEBEN MIT MIR ?

Das ist der größte Unterschied zu den Generationen vorher, das wäre die Entwicklung, darauf dann eine ehrliche, ungeschönte, keine nur Rücksicht nehmende Antwort zu bekommen

DANN  HAT MAN DIE CHANCE

nicht auf die selbe Geschichte,

aber darauf die andere zu kennen.

Das kann bitter sein, verletzend und hart, aber auch süß, tröstlich und weich,

nichts bindet mehr als ein gut gelöster Konflikt und jedem

das Recht auf seine eigene Geschichte

zu lassen.

 

 

 

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Ein Kommentar

  1. frag mal welche Insel die schoenste ist, eine Insel – viele Geschichten. Aber wir finden im Sommer eine Insel, eine Geschichte, ein Griechenland. Bussi

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