Uferblick

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noch ein paar tage und er jährt sich wieder, mein erster Atemzug an Land, an das vorausgehende, gewärmte Planschen im geschlossenen Kreislauf, kann sich nur die Sehnsucht nach Geborgenheit in mir erinnnern und ich geh so dahin auf meinem täglichen Weg und spreche mit mir.  Wieviele Diskussionen hab ich schon mit mir geführt, wieviele Worte darauf ver(sch)wendet, mir zu begründen, warum das oder jenes oder überhaupt mir nicht gegeben, wieviele Pläne im Keim erstickt, mich zerstückelt, wie es nur jemand kann, der einen durch und durch kennt, die Selbstlügen entlarvend mich in den Boden gestampft, immer das Bild vor mir, wo und wie ich sein sollte, wär, ja wäre ich nur gut genug jemand anderer zu sein. Jahre gingen so ins Land, mich entfernend, nein abstoßen wollend, zu mir von mir, im Strudel in die Tiefe, und der Angst darin zu versinken, mich zu verlieren, statt Höhen und Tiefen nur trüber Schlamm, dessen Vorzug es ist, unklar und trüb, statisch der Bewegung zu trotzen, die Vermeidung der Sehnsucht, ein trauriger, dümpelnder, Eimer voll trüber Geborgenheit der immergleichen Selbsterfüllendenprophezeiung. Ich weiss nicht, ob ich es für immer geblieben wäre, das versunkene Treibsandkind, das bei jedem Strampeln tiefer versank, ich weiß nur ich bin es nicht mehr.

Die Geburt meines Kindes, hat mich zum Grund geführt und wurde zum Boden, zum Nährboden Ihres Wachsens, zur Reifung  meiner selbst. Aus dem immer noch kindlichen Blick, meinem mich ergebenden Agregatszustand, auf meine Mutter, wurde ein Vis a Vis, ein versöhnliches Verstehen, der Frau, die mich zur Welt brachte, die nie den Boden fand.

Könnte ich mit Buchstaben das Geräusch einer Nadel beschreiben, die man über eine Schallplatte zieht,  an dieser Stelle wäre es zu finden.

Ich habe das befreiende Trotzen entdeckt, das fest auf den Boden stampfen, auch dafür ist er da der Boden, nein! Nein , nein ein nein, das eine Entscheidung ist. Das Stoppen, der schier endlosen Begrüdungen, warum ich das, was ich will nicht tue. Da fällt mir der plakative, aber gültige Satz ein “ wer nicht will, findet Gründe, wer will findet einen Weg“  Warum es nicht versuchen, im hier´und jetzt, unseren immer noch sozialversicherten Welten.Letzlich ist es doch das, was alles bewegt. Es ist von gernigerer Bedeutung, ob unsere Kinder auf Widerstand stossen, ob sie ungerecht getadelt werden, das ist Teil dieser Welt, solange sie uns von Grund auf spüren und wir ihr Boden sind.

An einem Tag, so hoffe ich, werden wir am Ufer stehen, meine Tochter und ich, die Mündung betrachten, aus der wir entspringen, die Flussarme  unserer Lebenswege, jeder fliesst seinen Weg und wenn der Tag günstig ist,  nebeneinander, sie weiß um Ihren Boden, meine Grund muss sie nicht finden.

Wenns sie fragt, erzähl ich ihr und ich danke meiner Mama, dass ich weiss, dass es nicht die Oberfläche, sondern die Tiefe ist, von der man sich in die Höhe schwingt, ob schlängelnd, kurz nocht tiefer grabend, hechtend, mit eleganten Kraulbewegungen oder mit aller Kraft, Delphingleich über die Wassergrenze hinaus und wieder zurück.

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