Unforgetable

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unforgetable – that s what you are..

Die Osterferien hätte ich fast vergessen, der Kindsvater erinnerte mich mit der Wettervorsage für Kärnten mit der Bitte dem Kind warme Sachen einzupacken.

Ist das nicht erst nächste Woche? Ist nicht nur der Dienstag nach Ostern frei?

Entsetztes Aufschnaufen die Reaktion.
Gut, ich habe verstanden, der Dienstag nach dem Pfingstmontag ist frei und Ostern ist die holy time of Osterschinken, Nussbutitzen(?) und Eiertuatschen.

Meine Vergesslichkeit beschert mir jetzt völlig unvorbereitet 10 Tage ohne Kind, so ad hoc fiel mir der Abschied ein wenig schwer, beneide ihren Vater schon, dass er immer frei hat, wenn die Schule zu ist.

Mir bleibt zumeist der Alltag und jedes zweite Wochenende.

Wir wollen nicht dramatisch werden,
das bin ich ja nie….,
ich genieße es schon sehr die Wohnung für mich zu haben, keiner kommentiert was ich so tue und die Küche bleibt kalt.

Das Kind pubertiert und ich fühle mich erinnert an diese Zeit, frei, muss nichts absprechen.

Im Büro friere ich mir hingegen die Füße ab und flüchte von Zeit zu Zeit in die smoking area.

Diese gleicht dem Büro aus Being John Malkovich
im 7 einhalbten Stock.
Ein niederer Raum ohne Fenster und brausender Lüftung, die aber nicht mehr ist als die Geräuschkulisse der Rauchschwaden.

Betreten kann man das Mekka der entwürdigenden Sucht nur mittels Chip, man fühlt sich zeitlos entrückt oder an einen Bunker erinnert,
je nach Gemütszustand.

Rauchen ist schlecht, darüber weiß ich Bescheid und selbst mir wird übel, wenn ich wieder zurück im Stiegenhaus den letzten Rauch aus meinem Mund puste,

aber,
das kleine Zimmer am Ende des Ganges hat seine Qualitäten.

Die Abteilungen mischen sich, die Hierarchien sind innerhalb des Raumes kurz nur Schall und Rauch.

Heutiges Gespächsthema:

Trennungsgründe, Schwiegereltern und Kondome.
A scheene Mischkulanz.

Ich erfuhr, dass man sich trennen kann, weil der Ex seiner Mutter aufträgt der Freundin einen Handstaubsauger zu kaufen,
als kleinen Fingerzeig.

Ensetzte Stimme beim Erzählen

„DAS WARS DANN; WIE LIEBLOS IST DENN BITTE DAS?!“

Die zwei anwesenden Männer sehen weniger schockiert aus, sehen aber ein, dass sie Betroffenheit vortäuschen müssen
und stimmen zu.

Einer von ihnen hat sich getrennt, weil die Freundin ein Kind wollte und 10 Jahre später von einer anderen, weil sie gerade darauf keine Lust hatte.

Jetzt ist die Handstaubsaugergeschädigte nicht ganz so mitleidig, aber Mann 2 gibt keine Ruh und so wird auch seinem Leid Tribut gezollt
und noch eine Zig entbrannt.

Ich höre so zu und erinnere mich an meine „Exschwiegereltern“ auf Geburtsbesuch im Akh, den viertelten Kilo Kaffee mit einer roten Masche verziert, mir überreicht mit den Worten

“ Und wie wor nochat die Geburt so für Sie?“

Heute kann ich darüber lachen, damals nicht,
ob ich den Kaffee jemals trank?

Ich kann mich nicht erinnern.

Schade eigentlich, es passieren so viele schräge Situationen in einem Leben.

Zur Drehbuchschreiberin fehlt mir das Talent, aber ich könnte aufwarten mit einer Vielzahl groteskester Episoden, einstreubar in vielen Geschichten,

wenn,
ja wenn ich nicht so vieles davon schon wieder vergessen hätte.

Schön damals beim Ikea, als sich der Kindsvater aus Angst vorm Ertapptwerden hinter den Billiregalen versteckte, und wie Charlie Chaplin immer kleiner wurde,

genau wie die Orgelpfeifenmöbelreihung.

Auch darüber lachte ich erst Jahre später.

Manchmal braucht es halt Distanz und es gab natürlich auch Zeiten da lachte ich mit ihm.

Einmal und das ist schon 20 Jahre her, wollten wir mittels Mitfahrzentrale nach München, Treffpunkt U4 Hietzing.

Er musste noch, was weiß denn ich, und ich stand da.
Zack stoppte ein flotter Flitzer an meiner Seite, musterte mich, wie gesagt, da war ich noch jung und ein wenig flott,
(ich falle jetzt ein wenig in 90 er Vokabular, ich weiß)

vielleicht,
öffnte die Beifahrertüre:

“ Kumm scho, steig ein!“

“ Na so geht das aber nicht, ich muss noch warten und wohin mit dem Gepäck und mach den Kofferraum auf!“

Der Typ starrte mich mit offenem Mund an
“ Jo wülst jetzt mit oda wos is?“,
der Kindsvater kam dazu und wollte die hintere Tür öffnen.

Hysterisches Motoraufheulen und das Auto entschwand.

Was regten wir uns da beide auf,
„Was für eine Unverschämtheit, der Typ spinnt ja und so ein Mist, wir wollten doch heute noch weg, bei der Mitfahrzentrale DA werden wir uns aber beschweren“

5 Minuten später bog unsere echte Mitfahrgelegenheit uns Eck, ein freundlicher VW Polo fahrender, höflicher Geselle.
Das hat uns damals sehr amüsiert.

Das Kind erinnerte mich kürzlich, dass ich ihr erzählt hatte, die Ameisenkönigin und ich wir hätten uns in einem schönen Gespräch geeinigt, dass es besser sei, wenn sie und ihr Volk, damals im Sommer 2004, unsere Wohnung wieder verließen.

Die Ameisenplage erinnere ich gut, wurde der Biester nicht Herr
und vertraute letztendlich auf Chemie.

Das wäre aber keine „Gute Nacht Geschichte“ gewesen, also verpackte ich sie.

„Du hast aber nie mit einer Ameisenkönigin gesprochen?“
„oder?“
Und dieses „oder“, der sonst so pragmatischen 14 jährigen ist fast wieder ein 5 Jähriges an alle Wunderglaubendes

„Oder?“.

Scheint mir gelungen zu sein.

Die Ameise in meinem Kopf trug ein gelbes Diadem.

So jetzt scheint es so weit zu sein, das LANGZEITGEDÄCHTNIS schmeisst alte Bilder ins Jetzt.

Das Kurzzeitgedächtnis

vergisst Ostern
und einmal kurz

den ganzen
Rest. und

Jetzt lausche ich ein wenig
Lianne La Havas.

Ihre Stimme erinnert mich
ein wenig an Sade
und das ist eine schöne Erinnerung.

 

Funkelblaus Blog ist ein Elternblog auf Familie Rockt

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3 Kommentare

  1. viel feiner als Sade – sehr schön
    Kinderfrei – ich freu mich auch schon sehr drauf, im mai wieder und hoffentlich im sommer. Prosten wir uns zu mit Hustensaft und Vitamin C

    • Ja die stimme ist wunderschön , höre ich gerade zu Pfefferminztee und fühle mich damit zerbrechlicher, mehr Kameliendame als biberndes Nilpferd. Gute Besserung!

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