Ammenmärchen – Darf ich abstillen?

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`Stillen ist das Beste für dein Kind‘ – Ein Ammenmärchen ? Ist Abstillen böse?

ammenmärchen

Man liest es in jeder Elternzeitschrift, fast jede Hebamme erklärt es einem und sogar die Werbung will es in einem Slogan für Folgemilch-Produkte wissen. Es gibt wohl zwei Dinge Ammenmärchen im Zusammenhang mit Schwangerschaften und Babys, die für Mütter Prüfungscharakter haben: Eine geglückte natürliche Geburt (also vaginal, ohne Schmerzmittel und ohne Dammschnitt) und milchspendende Boobies, die ein hungriges Baby aus eigener Kraft zufrieden stellen.

Stillen ist natürlich

im Gegensatz zur Flascherlmilch sehr kostengünstig und praktisch. Sein Kind durch den eigenen Körper zu nähren ist auch eine spannende und außergwöhnliche Erfahrung. Viele Frauen genießen es sehr ihr Kind am Busen zu nähren.

Es ist  jedoch gleichzeitig ein Faktum, dass das Stillen bei vielen Frauen nicht gut funktioniert. Sie plagen sich Wochen oder Monate. Das Baby nimmt trotzdem nicht genug zu oder nur dann, wenn praktisch ohne Pause gestillt wird. Diese Situation ist sowohl für die Mütter als auch für die Babys sehr frustrierend. Gleichzeitg sind die Mütter in ihrem Stolz gekränkt, weil sie nicht leisten können, was  als  `das Beste für das Kind‘ gilt.

Andere Frauen wiederum wollen nicht stillen oder schnell abstillen

Und sie wollen sich aber deswegen nicht rechtfertigen oder verteidigen müssen. Sie wollen auch kein großes Thema daraus machen. Sie haben einfach keine Lust auf Stillen. Ammenmärchen hin oder her!

Seit einigen Monaten mehren sich die Artikel im deutschen Feuilletons, die das Dogma des Stillens in Frage stellen. Das Ammenmärchenn Stillen werde nur als Druckmittel verwendet um Frauen dazu zwingen, sich voll und  ganz ihrem Kind zu widmen. Männern sei es ganz recht, wenn Mütter in den ersten Monaten nicht eben mal  in die Bar ums Eck gehen können um mit Whiskey und Zigarre auf den Nachwuchs anzustoßen.

Was ist nun wirklich dran am Stillen? Was sagen die Studien, Was ist ein Ammenmärchen? Welche Aussagen über das Stillen sind wahr und welche sind ein Mythos?

Ammenmärchen? Muttermilch ist gesünder als Folgemilch

Nein

Wenn es darum geht, den Nahrungsbedarf des Babys zu decken, spielt es keine Rolle, ob es Mutter- oder Folgemilch trinkt. Die Folgemilch ist so abgemischt, dass sie alle wichtigen Zutaten beinhaltet. Anfänglich hat man versucht, die Muttermilch 1 zu 1 zu kopieren. Nach und nach mußte man aber einsehen, dass nicht alle Inhaltsstoffe künstlich hergestellt werden können und dass es außerdem zum Teil sogar zu empfehlen ist, es zu unterlassen. Beispielsweise, wenn es um Umweltgifte geht, die  sich in der  Muttermilch befinden.

Ammenmärchen? Babys, die das Flascherl kriegen, schlafen besser

Stimmt.

Sie schlafen vielleicht nicht direkt besser, aber länger. Flaschenmilch dürfte dem Baby ein länger andauerndes Sättigungsgefühl geben. Das liegt wahrscheinlich an dem  erhöhten Anteil an Proteinen in der Flaschenmilch. Außerdem tendieren `Flaschen-Kinder‘ dazu, mehr zu sich zu nehmen, weil aus der Flasche in kürzerer Zeit mehr rausgesaugt werden kann. Da sie satter einschlafen, schlafen sie danach wohl auch länger. Manche Leute meinen, dass es wichtig für das Baby ist, sich die Milch nicht auf leichtem Weg zu ersaugen – also über die Flasche. Es soll quasi um die Milch kämpfen. Aber da wird die Argumentation etwas wired.

folgemilch

Ammenmärchen? Stillen schützt vor Allgerien

Nein.

Niemand weiß Genaueres über dieses Ammenmärchen. Es wurden bisher viele Studien zum Thema gemacht. Keine hat bisher jedoch die schützende Wirkung von Muttermilch in Bezug auf Allergien bestätigen können. Bei bestimmten Allergien, wie z.B.  Glutenallergie, hat man hingegen feststellt, dass eine frühe Verabreichnung von glutenhältigen Speisen – noch während die Mutter stillt –  zu empfehlen ist. Ãhnliches gilt für Fisch- oder Eierallergien. Früher dachte man, dass gerade diese Speisen frühestens mit einem Jahr kredenzt werden sollten. Offensichtlich ist das Gegenteil der Fall.

Die Verträglichkeit steigt nämlich bei den meisten Speisen mit der Häufigkeit ihrer Verabreichung. Das selbe gilt auch für Laktose. Je weniger Milchprodukte man zu sich nimmt, desto empfindlicher reagiert der Körper auf Laktose. Nur ein minimaler Prozentsatz der Bevölkerung hat tatsächlich eine Laktoseunverträglichkeit, die nicht antrainiert ist.

Gestillte Kinder entwickeln später also genauso Allergien, wie Nichtgestillte.

Ammenmärchen? Stillen beugt Brustkrebs vor

Jein.

Studien haben ergeben, dass stillende Mütter seltener Brustkerbs bekommen. Es wurden aber ausschließlich große Gruppen stillender Mütter mit nicht stillenden Müttern verglichen, ohne andere Faktoren gezielt zu korrelieren. Dadurch wird die Umlegbarkeit auf das Individuum geringer. Faktoren, wie Erblichkeit wiegen definitv schwerer. Die Korrelation war außerdem sehr gering. Hingegen schützt die Schwangerschaft an sich in signifikantem Ausmaß vor Brustkrebs – deutlich mehr als das Stillen. Vor allem Frauen, die vor ihrem 25. Lebensjahr schwanger werden, erkranken später seltener an Brustkrebs.

Ammenmärchen? Gestillte Kinder sind intelligenter

Nein.

Es gibt zwar Studien die  einen solchen  Zusammenhang belegen – und zwar bei zu früh geborenen Kindern: Sie erhalten  über die Muttermilch langkettige gesättigte Fettsäuren, die die Entwicklung des Gehirns fördern. Jedoch ist der Unterschied minimal und auch hier kann man schwer festmachen, ob der Effekt tatsächlich davon herrührt oder ob andere Komponenten schwerer wiegen. Mittlerweile beinhaltet Folgemilch für Frühchen diese Fettsäuren auch.

Ammenmärchen? Gestillte Kinder sind später seltener übergewichtig

Jein.

Es gibt eine sehr kleine Korrelation, wenn man sehr große Gruppen von Kindern vergleicht. Wer als Kind viel Proteine zu sich nimmt, ist später eher übergewichtig. Daher arbeitet man gerade daran, den Anteil an Proteinen in der Folgemilch leicht zu senken. Einen viel größeren Effekt auf das spätere Gewicht der Kinder, hat aber beispielsweise das Gewicht der Eltern.

Ammenmärchen? Flaschennahrung stört den Stillerfolg

Nein.

Es gibt einige Studien, die belegen, dass Mütter, die bereits im Spital ihrem Baby Flaschenmilch geben, danach ein schlechteres Selbstvertrauen haben was das Stillen betrifft. Was die Saugtechnik des Kindes angeht, ist hier keine eindeutige Korrelation erkennbar. Babys können beleidigt reagieren, wenn sie vom Flascherl wieder zum Busen wechseln sollen, weil sie denken, dass der Busen als Nahrungsquelle ausgedient hat. Wenn  sie erstmal den ersten Sauger gemacht haben und wieder Milch im Mund schmecken, sind sie wieder versöhnt.

Ammenmärchen? Die vielzitierte WHO-Empfehlung, dass abstillen erst nach 6 Monaten anzuraten ist, richtet sich an Frauen in Entwicklungsländern

Stimmt.

Diese Empfehlung richtet sich an Mütter in Ländern, in denen die Nahrungs- aber vor allem die Hygienesituation problematisch sind. Stillen ist daher in diesen Regionen sehr wichtig. Es verringert vor allem das Infektions-Risiko. Mit der Lebensrealität in den Industrieländern hat diese Empfehlung nichts zu tun. Hier ist Abstillen keine Gefahr.

Artikel in der Zeit zum Ammenmärchen Stillen

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20 Kommentare

  1. danke für den guten artikel. ich kann mich noch gut an die still-mafia im krankenhaus bei der geburt meiner tochter erinnern. der druck ist enorm. und ja ich denke auch, dass u.a. handfeste männliche interessen dahinter stecken.

  2. Dagmar Rehak on

    Da steht ja immer noch Folgemilch! Das ist falsch. Folgemilch ist etwas ganz anderes als jene Milch, die man einem Baby schadlos geben kann. Jene heißt „adaptiert“ und enthält als einziges Kohlehydrat Milchzucker. Folgemilch enthält Stärke (wegen sättigend) und sollte man erst einem älteren Kind geben. Die ist als Ersatz für das Stillen absolut nicht geeignet.

    • danke vielmals für die detailiertere erklärung, dagmar! im artikel steht immer noch folgemilch, weil sich sonst die darauf beziehenden kommentare ad adsurdum führen würden. lieben gruss!

  3. Finde auch das Stillen die partnerschaftliche Kinderbetreuung am Anfang stark einschränkt. Meine beiden größeren Kinder bekammen beide Falscherl und Busen und das war rückblickend gesehen genial. Die Flascherl bekamen sie ausschließlich von den Papas. Für mich persönlich ist das Versorgen und Pflegen der Kinder, also Füttern, Windeln wechseln, nieder legen, baden, da sein wenn sie krank sind, das was ich möglichst halbe halbe tun will. Weil ich glaub das es dem Kind , der Mutter, dem Vater und der Beziehung und überhaupt nur gut tut wenn der Vater (sofern da) möglichst gleich für alle bzw. möglichst viel für Versorgungstätigkeiten zuständig ist!

  4. Ich hab beim Stillen ein Problem mit der partnerschaftlichen Aufteilung der Baby-Pflege gehabt. Um noch einen anderen Aspekt abseits der Gesundheits pro/cons einzubringen. Wirklich nervig war, dass bei jedem Pieps das Kind sofort bei mir gelandet ist – es muss ja Hunger haben oder zumindest sollt das mal abchecken… Das geht auf Dauer nicht gut. Psychisch für mich selbst (Stichwort: kriegt er eh genug Milch? Warum bin immer ich für alles Zuständig?) aber auch beziehungstechnisch. Ich hab dann schon begonnen einen Grundgrant gegen meinen Liebsten aufzubauen – obwohl er ja auch nichts dafür konnte. Er hat halt keinen Busen. Seit wir Flascherl geben, geht es uns allen 3 besser.

  5. Cooler Artikel! Danke! Gut, dass das auch mal gesagt wird. Ich bin da ganz bei annabell, und habe auch ähnliches erlebt.

    Nur eine kleine inhaltliche Anmerkung: Milchnahrungen für Babies ab Geburt werden als PREmilch bezeichnet. FOLGEmilchen sind die ab dem 6. Monat.

  6. Stillen ist scheinbar so ein Thema wie Fussball. Jede Mutter (und manche Väter) fühlen sich wie Wissenschafter, die genau wissen, wie es in echt ist. Als hätten sie selber Studien durchgeführt. 99% von ihnen hat noch nie eine Studie dazu gelesen, sondern höchstens einen Artikel darüber, oder halten die Aussage von einer Hebamme für gleichwertig mit einer Studie.
    Tatsache ist, dass es keine Studien gibt, die wirklich große Diskrepanzen zwischen Qualität von Brust und Flasche belegt hätten. Niemand kennt in seiner Umgebung ein Kind, dass klar nachvollziehbar einen Riesenvorteil oder einen Riesennachteil weder vom Stillen noch vom Nichtstillen davon getragen hätte. Die Kinder sind alle mehr oder weniger gesund. Gestillte Kinder kriegen im Winter auch ihren Schnupfen, manche von ihnen haben Neurodermitis, nichtgestillte Kinder sind gut in der Schule, manche nicht, manche sind übergewichtig, wie auch manche gestillte Kinder. Wenn es da Unterschiede geben sollte, sind sie super minimal. Also hören wir doch auf, das Thema so aufzublasen. Soll doch jede so machen wie sie will. Die Stillmamis sollen sich das `es ist halt doch zumindest ein bissi gesünder zu stillen´ verkneifen und die Nichtsillmamis brauchen sich nicht ausgrenzen und jede Stillmami als Bedrohnung ihres Selbstwertgefühls zu sehen. Es gibt 1000 andere und schwierigere Probleme, die wir lösen müssen, bevor unsere Kinder erwachsen, selbstständig und glücklich sind – hoffentlich.

  7. Dagmar Rehak on

    Der Reihe nach:
    Geglückte Geburten werden ebenso wie das Stillen von anderen gerne torpediert. Die Tricks kann ich jetzt nicht alle aufzählen, aber es ist keinesfalls ein Versagen der Mutter, nicht immer jedenfalls.

    Ohne Pause stillen ist sicher ein bissl übertrieben. Aber es ist zB auch unrichtig, dass ein Kind in Abständen trinken muss, die mehrere Stunden betragen. Früher sagte man, alle vier Stunden und nachts acht Stunden. Jetzt sagt man in den Anstalten drei Stunden und kommt sich dabei auch noch ziemlich modern vor. Richtig ist aber, dass ein waches oder nur leicht schlafendes Baby ungefähr alle ein bis zwei Stunden Milch braucht, meistens abends das von Stillberaterinnen „cluster-feeding“ genannte Dauertrinken konsequent durchziehen und dann nachts auch gut und gerne fünf bis sechs Stunden durchschlafen können. Und das ist auch bei maximal angepasster Säuglingsmilchnahrung so.
    Wenn irgendwas nicht passt, schreit das Kind. Nur gibt es da die Gedankensperre, dass Flaschenmilch irgendwas falsch machen könnte. Es kann nicht sein, dass das Kind Hunger hat, wenn es Flaschenmilch bekommt, aber das stimmt natürlich nicht. Die Nährstoffmenge, die in der Packungsangabe auf den Tag verteilt ist, braucht ein Kind viel mehr dann, wenn es sie braucht, und dieser Bedarf ist nicht über den Tag verteilt gleichmäßig. Es kann also auch ein schreiendes Flaschenkind Hunger haben.

    Alkohol ist ist beim Stillen kein Thema.
    Wenn die Mutter 3‰, hat auch die Milch 3‰. Die Milch hat mit einer kleinen Verzögerung immer den gleichen Alkoholgehalt wie das Blut der Mutter. Und wieviel ist 3‰ in einem Getränk? 0,3% – das geht nicht einmal als alkoholisches Getränk durch.
    Die Gefahr, die hier von der stillenden Mutter ausgeht, ist ausschließlich auf ihre stark eingeschränkte Koordination zurück zu führen. Und das trifft auf die Flaschenmutter auch zu – nur ist die Flaschenmutter unkoordiniert viel gefährlicher, denn die schüttet viel zu heißes Wasser ins Flascherl und schlaft dann 13 Stunden lang ihren Rausch aus und steht sicher nicht zum Flascherlmachen auf. Die stillende raunzt vielleicht, wenn sie aufgeweckt wird, aber den vollen Busen mag sie eh nicht haben, stillt und schlaft weiter.
    Also wenn schon Whiskey, dann bitte stillen. Und Zigarren nur bei Frischluftzufuhr!

    Muttermilch ist gesünder für das Baby als Folgemilch?
    Ja.
    Das, was als Ersatz für Muttermilch gegeben wird, ist nicht Folgemilch. Folgemilch ist das, was auf adaptierte Milchnahrung folgt. Folgemilch ist für ein Baby nicht geeignet, da sie Stärke enthält.
    Einen Qualitätsverlust gibt es schon allein dadurch, dass die Milch getrocknet und zu Pulver verarbeitet wird. Muttermilch enthält nämlich wichtige lebende Leukozyten und Enzyme, die eine Trocknung nicht überleben.
    Was weiters oft in Flaschenmilch fehlt, ist das richtige Fett.

    Babys, die das Flascherl kriegen, schlafen besser
    Nein.
    Meistens ist es so, dass abgestillt wird, wenn die Mutter nach ein paar Wochen nimmer kann. In der Zeit beginnen die Kinder auch, nachts zu schlafen. Der Zusammenhang ist also nicht kausal, sondern korreliert nur zeitlich.
    Flaschenkinder schreien genauso Nächte lang.
    Die launigen unbestätigten Berichte über Babys, die nach der Umstellung auf Flascherl „endlich durchgeschlafen“ haben sind genauso falsch wie die Berichte der Übermütter, bei denen das Stillen vom ersten Moment an supi geklappt hat.

    Stillen schützt vor Allergien
    Nein.
    Die Theorien über Allergien sind allein schon neblig genug. Ich glaube, es gibt in Wirklichkeit gar keine Allergien. Also kann Stillen auch nicht davor schützen.

    Stillen beugt Brustkrebs vor
    Denk schon.
    Krebs sind Krebszellen, die das Immunsystem übersehen hat. Ein Milchbusen ist viel besser durchblutet und von Lymphe durchflossen, da werden Krebszellen eher entdeckt und zerstört. Das gilt aber nur für die Stillzeit.

    Gestillte Kinder sind intelligenter.
    Das kommt darauf an.
    Wenn die Flaschenmilch ausreichend Cholesterin enthält, nicht. Allerdings ist bei uns die Cholsterinhysterie so groß, dass sich kein Pulvermilchhersteller traut, Cholesterin ins Pulver zu geben. Aber Cholesterin ist notwendig, um (vor allem) Gehirnzellen zu bauen.

    Gestillte Kinder sind später seltener übergewichtig
    Nein.
    Und sollte es dazu tatsächlich Studien geben, wurde da sicher genauso geschummelt wie bei allen anderen Studien.

    Flaschennahrung stört den Stillerfolg.
    Nein.

    Die WHO-Empfehlung, mindestens ein halbes Jahr bis ein Jahr zu stillen, richtet sich an Frauen in Entwicklungsländern
    Nein, an alle Frauen. Warum sollten Frauen in entwickelten Ländern benachteiligt werden? Sicher ist in Entwicklungsländern Stillen überlebenswichtig und bei uns nicht. Das ist aber noch nicht Grund genug, nicht zu stillen. Wenn ich auf alles verzichten würde, was nicht überlebenswichtig ist, würde ich trübsinnig werden.

  8. Bei meinem ersten Kind hat die PRE-Milch im vgl zum Busen NICHT dazu geführt, dass er besser/länger/tiefer geschlafen hätte. Meine Erfahrung also: Hängt von vielen Faktoren ab, nicht nur von der Art der Ernährung …

  9. Interessant finde ich, dass sich sowohl (länger) stillende als auch nicht stillende Frauen sich als Einzelkämpferinnen empfinden, die sich gegenüber dem Mainstream rechtfertigen müssen.

  10. Stillen, ist nun einmal nicht die „natürlichste Sache der Welt“: schon im Krankenhaus bekommt eine Frau ungefragt Stilltipps, Alternativen werden nicht einmal angedacht und schon garnicht ausgesprochen- es ist eines der größten Tabus in unserer Gesellschaft, dass eine werdende Mutter nicht stillen will. Viele Frauen beginnen zu lügen, sich zu rechtfertigen, „sie hätten nicht genug Milch“
    Wie Selbstverständlich unterwirft sich heutzutage jede Mutter den Strapazen des Voll-Stillens,tut sie es nicht, gibt es Schelte- natürlich alles über den Gesundheitsdiskurs. Rabenmutter, so weiss die aufgeklärte Gesellschaft heute, darf man ja nicht mehr sagen
    Dabei war die sogenannte „Natürlichkeit des Stillens“ in den 60er und 70er Jahren fast ausgestorben
    viele jahre wurden die Vorteile des Stillens bezüglich Asthma-Prävention mit Studien belegt: Aktuelle Studien beweisen das Gegenteil. Auch, dass gestillte Kinder intelligenter würden- falsch- Inzwischen weiß man auch, dass Zufüttern bereits nach dem vierten Monat mehr zur Allergieprävention beiträgt als sechsmonatiges Vollstillen. Und jede Information zum Thema Säuglingsernährung –muss!- mit dem Standardsatz „Stillen ist das Beste für ihr Kind“ versehen sein
    Die entmündigte Mutter.
    Auch von der WHO – denn sie ist es, die die Werbung für Säuglingsnahrung streng zu reglementieren. Der Kodex verbietet Werbung im öffentlichen Raum für Produkte, die in Konkurrenz zur kostbaren Muttermilch stehen, also Pre-, und Folgemilchnahrung. Diese Produkte dürfen in Drogeriemärkten niemals verbilligt sein. Frau soll also schön „draufzahlen“, wenn sie sich schon so egoistisch verhält.
    Das Problem ist NICHT, dass derzeit stillen en vogue ist sondern das Mütter mit medizinischen „Studien“ schlechtes Gewissen oktroyiert wird, das ihnen gar nicht mehr ermöglicht, frei zu entscheiden.

  11. Naja, auf dieser frühchseite steht allen ernstes dass nicht gestillte kinder später öfter alkoholiker werden! Da haben wir den druck, den man auf mütter macht, damit sie nur ja stillen. Durch solche aussagen (und viele andere haltlose kommentare) verliert die ganze seite total an glaubwürdigkeit. Sogar ärzte die stillen sehr empfehlen, geben beispielsweise zu dass es keine nachgewiesene wirkung von muttermilch in bezug auf allergien gibt!

  12. Ganz richtig! Jede Frau muss für sich entscheiden, ob sie stillen willl oder nicht. Es ist egal, wie sie sich entscheidet: Es muss einfach nur für sie und niemanden sonst stimmig sein.
    Um wirklcihe Entscheidungsfreiheit zu haben, sollte frau die wahren Vorzüge vom Stillen und Nichtstillen kennen. In unserer Gesellschaft tendieren wir dazu die Vorzüge des Stillens zu überzeichnen. Viele Frauen werden dadurch unter Druck gesetzt. Das ist aber überhaupt nicht notwendig, denn wenn eine Frau gerne stillt, tut sie dies auch dann, wenn Muttermilch beispielsweise nicht allergieresistent macht – einfach weil sie es schön findet. Das ist ja Grund genug!
    Im Artikel wurde mit Hilfe von Prof. Olle Hernell (Oberarzt der Universitötsklinik in Umea / spezialisiert auf Muttermilchforschung) derzeit wissenschaftlich bestätigte Erkenntnisse der Stillforschung zusammengefaßt.

  13. Ich habe selber 3 Kinder. Die älteste wurde keine 2 Monate gestillt und dann mit Folgemilch ernährt. Mein Sohn, der 6 Jahre später zur Welt kam, hat 1 Jahr lang nur die Brust genommen und dann erst spärlich zu essen begonnen. Ihn habe ich erst mit 3 Jahren komplett abgestillt. Mein 2. Sohn (jetzt 7 Wochen alt) wird derzeit auch gestillt. Ich habe mir diesbezüglich keine Ziele gesetzt, ich höre einfach auf unser Gefühl.

    Ich finde es falsch Frauen ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn sie sich gegen das Stillen entscheiden, aber genauso falsch finde ich es Frauen, die länger stillen, zu verurteilen. Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe beides schon erlebt.

    Zu der Studie, die derzeit im Umlauf ist sollte man allerdings vielleicht noch erwähnen, dass diese von Folgemilchherstellern in Auftrag gegeben wurde. Ich würde also hier auch mit der Interpretation und Glaubwürdigkeit ein wenig vorsichtig sein.

    Zusammenfassend: Lasst euch nicht dreinreden. Jeder kann und soll das Recht haben für sich selbst zu entscheiden, was das Beste für euch und eure Kleinen ist!

  14. Danke für diesen Artikel. Ich habe mich gegen das Stillen entschieden und mußte mir von vielen Leuten anhören, das ich meinem Kind dadurch schade. Mir kommt oft vor, die Leute wollen so sehr, dass Muttermilch eine `magische Wirkung´ hat, dass gegenteilige Studienergebnisse einfach verdrängt werden.

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