George hat schöne Füße

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habe ich mir gedacht, als ich “ the Descendants“ ansah und meine Ohren wurden auch durch seine Stimme verzückt. Ein netter kleiner Film, der  zeigt, wie alltäglich die Konflikte auch in einer Ausnahmesituation sind, ein Film über Bindungen, eng, löchrig, wortreich und wortlos.

Die Mutter liegt im Koma und George, der Vater zweier Töchter ist, muss da durch und er tut es, die Frauen im Kino liegen ihm zu Hauf zu seinen eben, Hornhautlosen, Schwielenfreien, perfekten Männerfüßen.

Ich nicht wirklich, gut ein Bisschen, ich frage mich, gingen Männer für eine schöne, aber eben 50 Jährige Frau in die Knie, weil sie an der Seite Ihrer Kinder bleibt, während der Vater sirbt? Gut man muss ja nicht das Eine mit dem Anderen abwägen, aber in mir keimt der Gedanke auf,

während des Filmes und auch danach.

Ist alles bei Frauen selbstverständlich, das sich zurücknehmen, die eigene Verletzung hintenanstellen, das Aufrecht Halt bieten, das Trösten, während  Männern, sofort ein Bravissimo, rote Rosen, Zuneigung ernten, für schlicht ein Hauch vom Selben?

Ist es immer noch soviel leichter ein guter Vater zu sein, als eine gute Mutter, nein die Frage ist schon falsch, Mutter sein, allein das Wort, erfordert Perfektion, die Juries werden immer kritischer, die Auswahlkriterien immer strikter, vielleicht sind ja Männer deswegen oft entspannter, weil Frauen ihnen permanent Anerkennung geben, für das Schieben eines Kinderwagens, für das Dasein am Wochenende, für ja für alles.

Die gleichen Frauen, die einander kritisch begutachten, vor oder hinter gehaltener Hand, von Versagen, falscher Wahl, falscher Erziehung, „kein Wunder, dass das Kind sich so oder so entwickelt, sie ist zu früh, zu spät arbeiten gegangen, hat sich getrennt, hätte sich trennen sollen…“ endlos könnte man das fortsetzen.

Machen wir uns gegenseitig fertig, weil wir auch mit Kindern weiterbuhlen, um des Manneswort, der spricht,

DU BIST GUT?

Da aber die meisten Männer sich diese Frage gar nicht stellen und eben, weil Ihre Mütter selbstverständlich alles taten gar keine Veranlassung sehen, etwas dazu zu sagen, man sagt ja auch nicht

die Sonne ist gelb.

Nur wenn das Bild bricht, dann tobt der Sturm, eine Mutter, die aus dem Rahmen fällt, da wird sie laut die hetzende Meute, die vorher nicht einmal half den Kinderwagen in die Bim zu hiefen, aber sie sollen es gefälligst alles schupfen, die Mütter,

uneigennützig,

des Kindes Lächeln,

Anerkennung genug

Genug?

Am Montag ist der Herr Böller gestorben, das schwarze Zergkaninchen, 8 Jahre war er immer da, 2 Umzüge, turbolente und sich dann beruhigende Zeiten, flauschig, sanft, da. Am Montag gehe ich zum Hasenstall, nehm ihn in den Arm, sein Herz schlägt zweimal und er ist tot.

Er ist kein Mensch, ein Tier, er ist ein Stück Leben, er ist vergänglich, das Kind ist traurig, weint 2 Tage, einen Tag liegt er in einer Schuhschachtel im Eiskasten, es ist grotesk, ich lache zu laut, ich bin auch traurig, erinner mich an vieles, tröste was ich nur kann, ich bin nicht so gut darin, befürchte ich, dann begraben wir ihn.

Es werden noch viele Abschiede kommen, es wird noch viel Trost gefordert sein, es wird auch noch viel zu lachen geben und viele Tränen aus dem einen oder dem anderen Grund.

„armer Hase, armes Kind, arme Funkelblau“

das waren die tröstendsten Worte und ich habe wieder etwas gelernt. Danke liebe Freundin.

Man kann viele Worte finden ,erklären, warum es besser ist, Verstand, Vernunft, aber es tröstet nicht, es beantwortet auch nicht die Frage, die , unbeantwortet bleiben wird, „warum wird etwas geboren, wenn es dann doch sterben muss?“

schluchzte das Kind.

Auch die Übermutter könnte darauf keine Antwort geben.

Aber, armes Kind, armer Hase, das ist Trost.

Arme Funkelblau, wie schön einmal arm und trostlos sein zu dürfen,

es geht dann ja weiter, schlapp machen wird nie gelten,

ich hab ja keine schönen Füße

und George bin ich nicht.

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3 Kommentare

  1. Danke Patrice! Und noch etwas zu dem Film, ich glaube man wuerde es bei einer Frau für unverzeihlich halten, wenn sie in so einer Situation die Geliebte des Mannes aufspürt mit ihrer Tochter an der Seite. Naja trotz allem ein Film übers leben, eben nicht perfekt, Clooneys Füße schon, wusste gar nicht., dass ich auf Füße achte

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