Inspiration während Covid19

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Ein unwirkliches Gefühl nach dem Lockdown wieder vor unserer Hütte im schwedischen Wald zu stehen. Inzwischen spürt man, dass andere Zeiten angebrochen sind. Es gab eine Covid19-Zensur. Das Leben ist nicht mehr ein unschuldiger Fluss, der hoffentlich zu immer mehr Wohlstand und Sicherheit führt. Plötzlich sind Hundertausende von drohender Armut betroffen. Das kollektive Empfinden dreht sich nicht um „Sommertrends“, sondern um die ängstliche Frage: „Wie wird der Herbst werden?“

Gartenarbeit

Es gibt keine Renovierungsarbeiten. Nur der Garten soll bissi schöner werden.

Ich bin ermattet von allen vidaflex-Aktivitäten für EPUs und kleine Betriebe während der Covid19-Krise. Ich bin erschöpft von vielen Anstrengungen einen Überblick über die Lage zu bewahren. Ich bin überreizt von allen Eindrücken während der Krise: Mit geschockten Menschen zu sprechen, keine FreundInnen treffen zu können, immer Masken dabeihaben zu müssen, widersprüchliche Meldungen zu empfangen, Gespräche mit FreundInnen und Bekannten über alles zu führen, was wir nicht verstehen, und was uns aufregt.

Covid19

Wir malen alte Gartensessel an, die wir im Müll gefunden haben.

In Schweden ist die Stimmung sehr viel stabiler. Man sieht Covid19 überall: Im Bus muss man keine Tickets mehr scannen, damit man nicht beim Eingang drängelt. Es gibt große Covid19-Teststationen in Einkaufszentren. Das Testen ist gratis. In Geschäften gibt es überall 2-Meter-Abstandsmarkierungen am Boden. Aber ingesamt gibt es weniger Nervosität. Wenig Ausnahmezustand-Gefühl. Das Schlimmste liegt hinter uns, scheinen die Menschen zu empfinden. Unser Nachbar hat für den Krankenfahrtendienst von Covid19-Patienten gearbeitet. Am Anfang war die Anspannung groß und auch die Fahrten fügten sich dicht an dicht. In den letzten Wochen mussten sie die Zeit totschlagen, weil keine Fahrten mehr reinkamen. Nächste Woche tritt er seinen neuen Job auf einem Pferdereithof an.

kaltes Wasser

Jeden Tag gehen wir schwimmen. Das Meer ist um die 20 Grad warm. Nicht superwarm. Das Wasser treibt den Blutdruck grad richtig hoch.

Ich komme aus dem Krisenmodus und habe im Frühjahr auch noch wirklich sehr viel gearbeitet. Jetzt bin ich da und habe Anpassungsschwierigkeiten. Was kann man machen, um einen Kick zu bekommen? Renovieren brauchen wir nicht mehr wirklich. Soziale Medien langweilen mich. Es gibt so viel, was ich schon gemacht habe im Leben und daher nicht mehr so spannend ist, wie beim ersten Mal. Ich schätze, das ist ein Gefühl, das mit den Jahren nicht weniger wird. Aber vielleicht ist es das erste Mal, dass ich mich fragen muss: Was fang ich mit meiner Zeit an?

Ich arbeite zwar, wie immer auch im Urlaub. Arbeit macht mich glücklich. Beschäftigt meinen Kopf. Ich fühle mich bissi wie eine Versagerin, weil ich Arbeit brauche, um glücklich zu sein.

Daher ging ich heute in ein Bastelgeschäft und habe Ton gekauft. Ich freue mich darauf etwas aus Ton zu machen, aber ich hab auch Angst, dass es nicht etwas „Verwertbares“ wird. Ja, alle die jetzt meinen, es muss nicht alles verwertbar sein, der Weg ist das Ziel und das Tun an sich kann sinnvoll sein, es braucht nicht immer einen Nutzen…Warum sollte ich 2 Stunden in Tonformen investieren, wenn ich jetzt schon abschätzen kann, dass dabei nur was Unbrauchbares rauskommt? Ich bin 46 Jahre alt. Ich WEISS, dass es bis zu 10.000 Stunden Übung braucht, bevor man etwas gut kann! Die Wahrscheinlichkeit, dass nach 2 Stunden Tonformen irgendetwas rauskommt, dass über Werkunterrichtsniveau liegt, ist so gering, dass sie unwesentlich ist. Soll ich also nicht besser meine Zeit mit irgendwas verbringen, worin ich bereits gut bin, damit ich einen weiteren Fortschritt machen kann?

Aber natürlich kann es auch sein, dass ich bereits so überarbeitet bin und die letzten Monate so viel Stress erlebt habe, dass ich erst runterschalten muss, um wieder Inspiration zu finden. Wir werden sehen.

Inspiration

Mein „Kleiner Mann“ wurde meine erste Tonkreation. Er ist ca. 5 Zentimeter groß.

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