Komische Geschmäcker für Nichtschweden
Es gibt einige Geschmäcker, nach denen ich mich als Kind sehr gesehnt habe, nachdem wir nach Österreich gezogen sind. Da ich mit ihnen aufgewachsen bin, sind sie für mich ganz gewöhnlich und eindeutig gut. Aber wenn ich sie Nichtschweden vorstelle, sind sie selten angetan. Was gut schmeckt, hängt davon ab, ob wir die Form und den Geruch des Essens mit dessen Geschmack in einen stimmigen Zusammenhang bringen können. Wenn eine Speise eine Form hat, die wir üblicherweise nicht in Zusammenhang mit dem Geschmack erleben, dann wirkt die Speise verdächtig auf uns. Wenn der Geschmack für uns unvergleichlich ist, können wir ihn nicht einordnen. Wenn er uns unbekannt ist, brauchen wir viele Testläufe, bis wir wirklich entscheiden können, ob er uns schmeckt oder nicht.
In Schweden gibt es einige Speisen, die für den Rest der Welt unvergleichlich ist. Und schwer einzuordnen und ziemlich verdächtig.
In dieser Reihe stelle ich euch einige dieser Geschmäcker vor.
Hagebutten-Suppe
Der Name sagt schon einiges aus. Eine Frucht, die wir meist nur als Tee kennen, wird also als Suppe serviert.
Doch nicht genug damit. Es ist nämlich auch keine Suppe. Es ist ein sämiger, dickflüssiger Kraftstoff, könnte man sagen. Meist breitet man Hagebutten-Suppe mit einem Pulver zu. Zum Pulver schüttet man heißes Wasser.
Vielleicht ist die Konsistenz ähnlich wie Tomatensuppe. Aber schleimiger. Und in die Hagebutten-Suppe, die übrigens ziemlich süß ist, werden dann kleine Mandelbackwaren geschüttet.
Dieses saugt sich ein wenig mit Hagebutten-Suppe an und man hat nicht nur das Erlebnis warme süße dickflüssige Flüssigkeit zu essen, sondern auch etwas gebackenes, süßes, zähes zu kauen.
Es ist sehr vitaminhaltig und ein wirklicher Kraftspender im Winter. Ich liebe Hagebutten-Suppe und muss verstehen lernen, warum andere Menschen damit nicht anfangen können. Mit der schleimigen Suppe.
