Wärme

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der Sommer 2012 ist also Geschichte, ich bin ein bisschen verwirrt, aber das ist eh mein Grundzustand ver Wirr t. Zu schnell wieder verflogen, das Sommerhoch, die durchgewärmte Haut friert umso mehr, wenn 13 Grad kühl nun der Wind sie trifft. ich habe keine Ahnung mehr was ich anziehen soll, also was dem Wetter und meiner Stimmung entspricht, genau weiß ich hingegen, dass es einen Schnitt geben wird in meinem Leben.
Das KIND ist jetzt in der Vierten, also Ahs,schon lange nicht mehr Volksschule und kümmert sich umso ziemlich alles selbst, also was Schulsachen und Freizeitgestaltung betrifft, Anleitung braucht sie aber schon noch, weniger charmant ausgedrückt, Kontrolle.
Das Leben erscheint und wird immer weiter für sie, das setzt sie von Zeit zu Zeit außer Rand und Band, aber das Band des Lernens das kann man nicht durchtrennen, sonst bricht die Schullaufbahn.

Wenn ich in der Frühe eher aus dem Haus gehe als sie, dann empfängt sie mich am Abend mit getuschten Wimpern oder mit der Wimperntusche verschmiert bis zu ihrer Oberlippe, ich verstehs, finde auch nie die richtige Abschminkmethode.
Sie scheint nicht darauf angesprochen werden zu wollen, Ihr Versuch mit dem Spiel der Weiblichenverlockung soll das Ihre sein dürfen, also schweige ich und stelle eine Tube Waschcreme neben ihre Zahnbürste aufs Waschbecken.
Im Bad werden die Tuben meiner Restaurierungsversuche auch immer mehr, das Verknittern werden sie vergeblich zu glätten versuchen, aber sie riechen gut und geben mir das Gefühl, ich sei gut zu mir.
Das versuche ich, gut zu mir zu sein, der Raum um mich ist auch weiter geworden und weil ich ihn erobern will und noch vieles anpacken, sage ich den erschlafften oder sich einfach komplett verabschiedeten Muskeln den Kampf an und trainiere meine Oberarme mit Sandgefüllten Waschmittelflaschen.
Nach 4 konsequenten Wochen, meine ich schon einen Hauch von Verbesserung sehen zu können, fühlen, ja fühlen aber ganz sicher.
Überhaupt das Fühlen, ich fühle anders, ich fühle wie ich und doch anders, das Kind fühlt immer mehr für sich allein und ich scheine anzuknüpfen an alte Gefühlsbänder,

die aber nun keine Ketten mehr sind.

Es ist an der Zeit, es ist an der Zeit und ist die Zeit nicht willig, ich werde sie mir gefügig machen,
für
mich.

Vieles habe ich verabsäumt, wo ist der Grad, der das ich vom Gegenüber trennt aus Eigenständigkeit und Respekt und wo beginnt er, der Egoismus?

Eine Frage, die mich nicht nur in der Beziehung zu meiner Tochter beschäftigt, sondern schon mein Leben lang.

Schön ists wenn sie und ich unsere Konflikte lösen können, denn je mehr eigene Bedürfnisse sie und ich haben, umso seltener haben wir zur selben Zeit die gleichen.
Schön ist, dass wir miteinander lachen können, mal mehr mal weniger später, wenn wir aneinandergeraten,
schön wie wir jeder für sich sein können und uns auch streiten, weil wir uns so nahe sind
und schön, dass sie lacht über meine absonderlichen Grantelstimmungen oder sonstigen, teilweise absurden Verhaltensweisen,
schön sein zu können, wer man ist,
schön geliebt zu werden
mit all dem,
um mitten beim nächsten Krach daran erinnert zu werden,
das Lieben erkennen ist.

Seit 4 Wochen denke ich immer wieder an einen Film, seit 4 Wochen habe ich ein verlietes Gefühl für Sean Penn,seit 4 Wochen streichelt er meine Seele, seit 3 Wochen denke ich viel an meinen Vater, seit 4 Wochen habe ich die Talking Heads wiederentdeckt, seit 4 Wochen höre ich
This must be the place

und nicht nur weils Herbst ist
der Film „Cheyenne“ sei allen ans Herz gelegt

die eines haben.

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