Der Tag wird kommen…

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Der Tag wird kommen….

Am Samstag in der Früh les ich den Kurier und im Karriereteil les ich 2 Interviews. Ein Interview gibt die Gastronomin Haya Molcho gemeinsam mit ihrem Sohn. Sie sagt Sachen wie: „Männer brauchen  sehr viel Aufmerksamkeit. Ich habe 4 Burschen. Für mich war klar, dass ich zuhause bleiben will. Meine 4 Kinder waren meine 1. Karriere.“ Und: “ Ich musste als junge Frau lernen zurück zustecken. Samy war auf der Bühne. Jede junge Frau will eigentlich Aufmerksamkeit. Ich musste den Egoismus hinten anstellen.“ Weiterhinten im Kurier Frau Baumgartner- Gabitzer, neue Verbundvorstand auf die Frage worauf sie für die Karriere verzichten mußte:“ Auf Kinder und Familie, es hat sich so ergeben. Es war kein bewußter Verzicht.“ Ja, eh…

Bitte, warum kriegen solche Interviews Ganzseiter. Warum schreit niemand: Heast, Aufmerksamkeit ist ja nicht Egoismus, sondern Teil einer Partnerschaft. Und, und, und…  Und natürlich hast du das Gefühl es war kein bewußter Verzicht. Na eh nicht, es ist Teil unsres Systems, dass Frauen mit Kindern viel schwerer, bzw. gar nicht in Vorstände, Managementpositionen, auf ChefInnenposten kommen. Wissen wir alles und in der Theorie auch warum.  „..Aber in der Praxis mußte ich lernen zurückzustecken, weil Männer brauchen Aufmerksamkeit“ (kleiner Sidestep, sagt das jemals wer so über seine Töchter?, sagt das ein Vater im Interview).

Ich will sowas nimma lesen. Ich möchte ganzseitige Bericht über meine Freundinnen. Über J (Kinder: 1Jahr und 2,5Jahre) die gerade eine Seminarreihe für Frauen entwickelt. Über A (Kinder: 3 Monate und 2,5 Jahre) die kurz vor der Geburt von Kind 2 noch an einem Konzept für wohnungslose Jugendliche mitgearbeitet hat, samt Präsentation. Über J(1Kind 2 Jahre) die seit einem Jahr als politische Referentin arbeitet und erst jetzt einen gscheiten Betreuungsplatz kriegt. Über V (3Kinder 11,8 und 3 Jahre), die eine Ausbildungsstätte für PädagogInnen leitet. Über U (1Kind 3 Monate), die in ihrer Karenz vom Lehrerinnen sein ein Mathebuch schreibt. Über die Frauen  die hier bloggen und neben Kindern UnternehmerInnen sind, und, und und, die Liste ist lang.

Das will ich lesen, und eine Gesellschaft in der Kinder und Karriere eine gute Kombi sind. Und kein Ding der Unmöglichkeit, kein Zufall, kein Glück in die richtige Familie geboren zu sein. Und der Tag wird kommen. Und jetzt fahr ich mit D zum Ikea und wir geben unser hart verdientes Geld aus.

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3 Kommentare

  1. Ich ärgere mich mehr über die Auswahl der Themen/InterviewpartnerInnen und weniger über das Gesagte der genannten Frauen. Denn es ist ja klar, dass sie ihren Lebensverlauf rückblickend (bewusst und unbewusst) so argumentieren und nicht in einem Interview schlecht über ihre Entscheidungen sprechen. Schon aus Selbstschutz. Außerdem gebe ich zu bedenken, dass grad im Fall von Kinderlosigkeit Vorsicht geboten ist: ich kenne mehrere sehr erfolgreiche Frauen zw 45 und 60, die gern Kinder gehabt hätten, aber entweder unfruchtbar sind, oder in den entscheidenden Jahren keinen Partner hatten. Und nicht allein erziehend sein wollten. Das muss man respektieren und fällt für mich in die Kategorie „es hat sich nicht ergeben“.

  2. Gegen solch abgedruckten verbalen Brechdurchfall hilft nur: Viele Leserbriefe und Postings schreiben, bessere Interviews machen mit normal und realistisch denkenden Frauen und Männern und veröffentlichen. Ausserdem Netzwerke bilden, usw

  3. Ich finde, es sollte ganz normal sein, dass man seinen beruflichen weg geht UND kinder hat. ich will eigentlich auch gar nicht, dass mir leute sagen `Das schaffst du alles? Und das alles mit zwei kinder?!´. Wenn man einen normalen mann hat und einen guten kindergarten im bezirk, ist das natürlich zu schaffen. ich bin ja kein alian aus einer fremden galaxie, nur weil ich als frau arbeite und kinder hab! Und natürlich braucht auch mein sohn aufmerksamkeit (und meine tochter erst!), aber den mist runterbringen und das bad putzen muss er trotzdem, weil alle in der familie was beitragen müssen.
    Und firmen sollten es auch ganz normal finden, dass man kinder hat und dass auch die männer kinder haben und in karenz gehen. Das ist doch das Leben, oder? Damit sollten sich doch alle arrangieren können.

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