Meningitis – Kinder schützen

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Wir wissen alle: Vor 100 Jahren konnte man nicht wirklich fix damit rechnen, dass ein Baby überleben würde. Hatte man 10 Kinder würden wahrscheinlich 6-7 das Erwachsenenalter erreichen.

Viele Krankheiten, die heute kaum mehr bekannt sind, waren damals alltäglich und bedrohlich. 20% der Menschen in Wien hatten um die Jahrhundertwende Syphilis. Kinderlähmung konnte nicht einfach beim Schularzt durch die Schluckimpfung verhindert werden. Kinder bekamen Polio und wenn sie Glück hatten, kamen sie mit einer Teillähmung davon.

Auch heute gibt es noch viele, teilweise seltene Krankheiten, die nicht heilbar sind. Um so wichtiger ist es, nicht wegzuschauen, wo es tatsächlich eine Impfung zur Vorbeugung gibt.

Masern und Keuchhusten waren ebenfalls verbreitete Kinderkrankheiten, die sehr vielen Kindern das Leben kosteten. Heute haben wir diese gefährlichen Krankheiten beinahe vergessen, weil sie kaum mehr zum Tod führen. Das heißt aber nicht, dass sie ausgestorben sind.

Wir dürfen nicht vergessen sie ernst zu nehmen. Zu diesen Krankheiten gehört auch Meningitis. Sehr wenige Eltern wissen über Meningokokkenerreger Bescheid.

Meningkokken – was ist das?

Meningokokken sind Bakterien verschiedener Serogruppen (die häufigsten sind A, B, C), die den Nasen-Rachen-Raum besiedeln. Sie werden durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Wenn ein Fall von Ansteckung in einer Schule bekannt wird, müssen auch die anderen Kinder geschützt werden.

Ärzte müssen sehr viel Überzeugungsarbeit leisten um Eltern davon zu überzeugen, wie gefährlich die Krankheit ist und, dass die Vorbeugung nicht durch gesunde Kost oder mit gutem Willen geleistet werden kann.

Leider ist es in den letzten Jahren immer wieder vorgekommen, dass in diversen Foren oder Beiträgen aber auch in Büchern massive Unwahrheiten verbreitet werden. Der einzige nachhaltig Schutz ist die Impfung.

Meningitis ernst nehmen

Meningokokken sind von Kinderärzten gefürchtet, da die anfänglichen Symptome unspezifisch und daher schwer zu erkennen sind, aber innerhalb weniger Stunden einen dramatischen Verlauf nehmen können.

Angelika hatte Glück im Unglück. Ihr mittlerweile 11-jähriger Sohn hatte sich mit Meningitis angesteckt und Angelika erkannte die Gefahr und reagierte schnell genug. Mit 3 Monaten erlitt er aufgrund der Erkrankung jedoch einen Schlaganfall, wurde in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt und hatte eine Thrombose im Gehirn. Nach langem Krankenhausaufenthalt musste die Mama ihren Beruf als Juristin an den Nagel hängen, um sich die ersten Jahre 24/7 um ihren Sohn zu Hause kümmern zu können. Dies war nur möglich, weil ihr mann genug verdient. Der Bub entwickelte sich danach motorisch normal. Die Krankheit hat aber langfristige, andauernde Spuren hinterlassen. Der Bub hat Schwierigkeiten beim Sprechen und im Sprachverständnis. Er ist sprachlich weit unter dem Niveau eines 11-Jährigen.

Auch 2019 können Krankheiten eine Gefahr für das Leben unserer Kinder sein. Die Pharmaindustrie kann nicht jedes Problem lösen und gegen alles hilft kein Medikament. Aber viele Krankheiten, wie zum Beispiel Meningitis, können wir nur durch sie in den Griff kriegen.

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