Schreibaby, was hilft dir?

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Schreibaby-Eltern kennen das! Das Baby weint und man hat keine Ahnung warum. Eigentlich sollte es satt und ausgeschlafen sein. Es sieht ganz gesund aus, aber trotzdem schreit es, als wäre es hungrig, unausgeschlafen und krank. Was hilft bei Schreibabies und warum schreit es?

Reizempfängliche Babies

Schreibabys können besonders reizempfindliche Kinder sein, die schwer entspannen können. Daraus könnte sich später ADHS oder ADS ausbilden. Solche Kinder brauchen klare Strukturen.

Hunger

Es kann auch sein, dass dein Baby nicht genug Milch bekommt. Es wird Müttern zwar gerne eingeredet, dass „alle Frauen stillen können“ -frau müsse nur sich ganz viel bemühen – aber das stimmt nicht. Ein gar nicht so kleiner Anteil an Frauen hat definitiv zu wenig Milch, als dass sich das Baby ohne weiteres satt essen könnte. Das führt dazu, dass es stündlich trinkt und permanent unzufrieden ist.

Schlaf

Wieder ein Grund fürs Schreien kann unruhiger Schlaf sein. Es ist zwar fein, wenn die Eltern in der Nacht immer wieder kommen, um das Baby herumzutragen und es zu füttern und das Baby gewöhnt sich auch ganz schnell daran und fordert diese Aufwartung in Folge auch ein, aber es lernt nicht tief zu schlafen. In Folge ist es auch unter Tags nicht ausgeruht und quengelig. Da Babys ihren Unwillen nur durch Schreien ausdrücken können, wird es das auf jeden Fall tun, wenn ihm was nicht passt. Wir wollen unsere Babies nicht schreien hören und außerdem möchten wir schnell wieder ins Bett und daher  lassen wir uns auf diesen Teufelskreis ein. Die einzige Möglichkeit aus diesem auszubrechen ist, dem Baby in der Nacht keine Milch zu geben und es nicht herumzutragen. Es wird natürlich schreien – auch wenn du neben dem Bett sitzt und es anschaust. Mit der Zeit wird es aufhören zu schreien, aber einfordern, dass du neben dem Bett sitzt und es anschaust. Und jedes Mal wenn es kurz aufwacht, und du nicht neben dem Bett sitzt, wird es wieder schreien. Daher wirst du ihm das Schreien nur abgewöhnen können, in dem du es ein wenig schreien lässt. Genauso wie es schreit, wenn es keine Schoko bekommt oder etwas anderes nicht machen darf, was du willst. Es reichen 30 Sekunden-Episoden, in denen du draußen bleibst, um dann zu kommen und zu signalisieren, dass du zwar immer da bist, wenn es was braucht, aber in der Nacht nicht neben dem Bett sitzen willst. Und keine Angst: Babies kennen keine Dunkelangst. Sie haben keine Vorstellungen von Monstern und ähnlichem. Das kommt erst später. Wenn es schreit, dann weil es Hunger hat oder weil es gewohnt ist, dass auch in der Nacht ein bestimmtes Programm läuft. Wir interpretieren in das Schreien aber immer große Not, und das ist auch gut so. Das macht uns zu guten Eltern. Unsere Vernunft muss uns trotzdem lehren, wann wirklich Not vorherrscht und wann das Schreien nur der Ausdruck einer Irritation ist, weil das gewohnte Schema unterbrochen wurde. Wenn das gewohnte Schema unterbrochen wird, kann das für das Baby natürlich ein Zeichen von Gefahr sein. Deswegen wollen Babys einen regulierten Tagesablauf. Fixe Schlafenszeiten und fixe Esszeiten geben ihm das Gefühl von Sicherheit. Für sein Leibeswohl ist gesorgt und er kann sich darauf verlassen. Eine Umstellung braucht daher wieder eine Neugewöhnung. Die dauert ca. 3 Tage. Dann hat sich das Baby auf die neue Ordnung eingestellt und fühlt sich im Rahmen dieser auch wieder sicher.

Beziehungsstörungen

Manche Eltern haben selber Eltern gehabt, die nicht in der Lage waren die Zeichen und Signale ihrer Babies zu verstehen oder mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Diese Mangelbeziehung ist in ihnen eingespeichert, ohne das sie jemals bewusst gemacht werden konnte. Erst wenn sie selber ein Baby Arm haben kehrt diese Erinnerung wieder. Aber auch jetzt nicht in bewusster Form. Es wird der Augenkontakt vermieden, Bedürfnisse verkannt und zu laut oder gar nicht mit dem Kind geredet. Dieses Verhalten ist kaum steuerbar, weil vollkommen unbewusst. Es wurde nie verbalisiert und konnte daher nie reflektiert werden. Babies können auf diese angespannte Situation mit Schreiattacken reagieren. Solche Verhältnisse gestalten sich jedoch kompliziert und diese Eltern brauchen Anleitung durch SpezialistInnen. Dann können sie sich jedoch durchaus zum Guten verbessern.

Warum schreien Babies phasenweise verstärkt?

Ein häufiger, geradezu profaner Grund, für die biblische Wut deines Babys:

Es wächst und macht Entwicklungsschritte, doch offensichtlich ist wachsen und sich entwickeln nicht immer babyleicht. In welchen Altersstufen weinen Babies warum?

schreien

Schreibaby, 5 Wochen

Was passiert?

Das Gehirn deines Babys erlebt einen enormen Wachstumsschub.

Wie reagiert dein Baby?

Es wird wacher und anteilnehmender, gleichzeitig weint und schreit es auch in bewußterem Tonfall.

Was macht das mit dir?

Gerade hattest du das Baby-Elterndasein gut in den Griff bekommen und dann kommt dieser „Rückschlag“! Du fühlst dich daher vielleicht unvollkommen als Elternteil? Das Baby lässt sich von dir nicht trösten? Oft scheint auch die Muttermilch nicht zu reichen…

Tipp: Nimm es nicht persönlich. Das ist nur eine Phase und sie geht vorüber. Falls du eine stillende Mutter bist, musst du dein Baby eine Weile öfter anlegen, damit deine Brust mehr Milch produziert, weil der Bedarf mit dem Wachstum steigt.

Schreibaby, 8 Wochen

Was passiert?

Dein Baby hat jetzt mehr Kontrolle über seinen Körper. Es kann seinen Blick fokusieren, es versucht den Kopf zu heben, wenn es am Bauch liegt und es entdeckt seine Hände.

Wie reagiert dein Baby?

Es ist fasziniert auf der einen Seite und frustriert auf der anderen. Es kann Dingen einen Klapps geben und versucht auch, nach ihnen zu greifen, aber das klappt noch nicht. Was für eine Lebenkrise!

Was macht  das mit dir?

Zum ersten Mal wirkt dein Baby beizeiten gelangweilt? Du fühlst dich vielleicht hin und wieder mal überfordert, weil du dauernd den Kasperl machen musst, um dein Baby zufriedenzustellen?

Tipp: Es ist genau dir richtige Zeit für Baby-Gyms und andere Installationen, die es deinem Baby ermöglichen die Welt zu erkunden.

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Schreibaby, 12 Woche

Was passiert?

Dein Baby kann nun schon viel mehr selber machen. Vor allem „in den Mund stecken“ funktioniert schon sehr gut!

Wie reagiert dein Baby?

Es möchte schon so viele Dinge machen, aber vieles geht dann noch nicht, weil es einfach körperlich noch zu schwach ist. Das kann sehr frustrierend sein!

Was macht  das mit dir?

Diese Phase trifft dich ganz persönlich. Dein Baby will nämlich das was es schon kann, auch an dir ausprobieren. Es kneift dir in die Nase, reißt an deinen Haaren und stochert in deinen Ohren.

Tipp: Spiel‘ Spiele mit deinem Baby, die seinen ganzen Körper einbeziehen: Lass es wie ein Flugzeug durch die Luft fliegen, kitzle es oder rolle mit ihm auf dem Bett herum.

wachsen

Schreibaby, 19 Wochen

Was passiert?

Dein Baby entdeckt seinen eigenen Willen. Es erkennt einen gewissen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. Es will alles in seiner Nähe an sich reißen und liebt es, Gegenstände zu Boden zu werfen.

Wie reagiert dein Baby?

Es fängt an, deutlicher zu kommunizieren. Seine Babylaute werden differenzierter und wenn es nicht essen oder schlafen will, verneint es unmissverständlich, obwohl es noch nicht sprechen kann.

Was macht das mit dir?

Vielleicht findest du es ermüdend, Schlaf- und Essstreitereien mit deinem Kind auszutragen? Dein Baby will unter allen Umständen selbstständig sein, aber in einer Art und Weise, die nicht unbedingt kompatibel mit deiner Tagesplanung ist.

Tipp: Du findest dein Baby nun wahrscheinlich manchmal richtig mühsam, aber vergiss nicht: Dein Baby findet dich in dieser Phase auch ziemlich mühsam.

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Schreibaby, 26 Wochen

Was passiert?

Sowohl sein Koordinations- als auch sein Sprachvermögen erleben einen großen Entwicklungssprung. Gleichzeitg gewinnt dein Baby aber auch eine eher unangenehme Einsicht: Eltern sind immer da – eigentlich – aber eigentlich können sie auch weggehen. Und wenn sie weggehen, ist das Baby allein.

Wie reagiert dein Baby?

Es zeigt Verlassensängste und plötzlich bekommen tröstende Kuscheltiere eine neue, wichtigere Bedeutung.

Was macht das mit dir?

Vielleicht bist du irritiert, weil dein Baby viel quengelt und immer in deiner Nähe sein will?

Tipp: Spiel „Guck Guck“-Spiele mit deinem Baby, um die Verlassensängste zu bearbeiten.

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Schreibaby, 37 Woche

Dein Baby entwickelt nun persönliche Intelligenz. Es versteht, dass es ein eigenständiger Mensch ist und dass ein Pferd ein Pferd ist und dass ein Ring eine runde Form ist, die sehr gut auf einen Stecken paßt.

Wie reagiert dein Baby?

Es kann nun emotionale Zwischentöne deuten, manipulierend agieren und es kann sogar schon verschiedene Emotionen „vorspielen“.

Was macht das mit dir?

Jetzt fängt die Erziehungsarbeit an. Doch das „Projekt Erziehung“ kann recht frustrierend laufen, weil dein Baby auf „Pfui“ und „Nein!“ regelmässig mit einem saloppen, herzhaften Lachen reagiert.

Tipp: Denk daran: Wenn du auf einen Streich deines Babys mit einem spontanen, verwunderten  „Was hast du denn da gemacht?!“ oder „Das kannst du schon!?“ reagierst, wird es das wahrscheinlich für Begeisterung halten. Das kann vielleicht zu einer kommunikativen Missverständnissen und in Folge zur Wiederholung der Tat führen. Silberlöffel wegschmeissen, Balkontüre aufmachen, Dinge in einer verschließbaren Lade verstecken, eine Armbanduhr aufmachen…

baby

Schreibaby, 46 Wochen

Was passiert?

Ich kann das selber! Dein Baby kann nun wirklich schon vieles selber machen und das Gefühl von Kompetenz gefällt ihm extrem gut!

Wie reagiert dein Baby?

Genauso extrem ärgerlich wird es, wenn du ihm verbietest, etwas selber zu machen! Gleichzeitig kann man es aber immer noch leicht mit alternativen Spielangeboten ablenken.

Was macht das mit dir?

Deine wichtigste Rolle nennt sich jetzt „Leibwächter“. Du musst immer und überall potenzielle Todesfallen aus dem Weg räumen und das kann wirklich anstrengend sein.

Tipp: Fange ruhig damit an, deinem Baby/Kleinkind kleine Hilfsaufträge zu erteilen. z.B. eine Tasse in die Küche räumen, putzen, Schuhe ordnen etc. Das stärkt die Selbstwirksamkeit deines Kindes und macht aus euch ein richtiges Team!

Lesetipp:

Oje, ich wachse! Von Hetty van der Rijt und Frans X

Wenn dein Baby aber so viel schreit, dass es dich deine Lebenskraft kostet, dann musst du Hilfe suchen. Erstens hält das niemand lange aus, und zweitens hat dein Baby vielleicht ein organisches Problem oder ihr hat ein schwerwiegendes Kommunikationsproblem, das nur von Außenstehende erkannt werden kann. In der Wiener Schreiambulanz bekommst du Hilfe.

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2 Kommentare

  1. Auch, wenn kleine Babys nicht sprechen können oft sehr sehr hilflos und arm sind, können sie uns trotzdem nerven, verärgern oder es verunsichert uns einfach, dass irgendetwas nicht stimmt. Das macht einen auch unzufrieden. Und es ist besser, wenn wir darüber offen reden, als wenn wir unseren ärger verleumden und überspielen, um eine `perfekte Mutter´zu sein.

  2. flymetothemoon on

    Wenn ein Baby keine ungestillten Bedürfnisse hat und trotzdem weint, vielleicht will der kleine Schatz uns dann einfach etwas erzählen: Er kann ja noch nicht sprechen, sondern nur quietschen und weinen, mit den Ärmchen unkontrolliert wackeln und mit den Beinchen zucken. Wenn wir etwas auf dem Herzen haben, wollen wir auch dass uns jemand zuhört, und unser Schreien wird nur noch ärger, wenn man uns nicht zuhört.

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